Nun, gemeint war eigentlich nichts, was direkt mit der DDR in Zusammenhang stünde - auch wenn ich zu diesen Themen natürlich ebenfalls meine Meinungen vertrete, habe und in mir trage, aber das ist eine andere Geschichte, dachtest wahrscheinlich an 1989 ob meiner hiesigen Wohnbeschreibung, mein Fehler, meinte aber andere Profil-Parts.

Dein zweiter Absatz ist natürlich völlig legitim, keine Frage, denn wer zwänge dich schon zum Dich-an-solchen-Themen-Beteiligen, wenn es dich nicht danach dürstet - und auch die inneren Analysen, die sich unser Freund Lucas mal wieder nicht hat ersparen können (nichts für ungut, wir waren ja gerade wieder auf Friedenskurs und sind es auch), jene also teils, deren unangenehme Kraft er normalerweise eher bei mir Anwendung finden lässt, gedenke ich dir nicht aufzudrängen.
Unschön finde ich daran (um bei deinem Absatze zu bleiben) nur, dass ihr ja im Jahre 2016 (falls das bereits ein Jahr war, auf welches ebendieser zweite Absatz deinerseits zuträfe, sprich: falls du damals schon Nachrichten zu verfolgen aufhörtest) dennoch sehr engagiert diskutiert habet, was zwar prinzipiell eher gut oder gar begrüßenswert ist, aber eben nicht so recht zu deiner Ich-beschäftige-mich-damit-nicht-These passt, denn wenn du schon zugibst, diesen Thematiken den Rücken gekehrt zu haben, also sinngemäß sagest, dass dir auch mal eine Information entgeht, ist es für deine Mitdiskutanten umso leichter, zu glauben, sie seien im Recht und wüssten es besser, da diese vermutlich noch nicht das Thema aufgaben und sich somit entsprechend informieren, nichtsdestoweniger erhoben deine Beiträge GEFÜHLT teils Anspruch auf Richtigkeit.

"...ob links oder rechts" schreibest du, tja, genau auch hierin sehe ich ein massives Problem (nicht bei dir, sondern bei unser aller Art, über Politik zu sprechen), denn eine (selbst unter den "Profis" weit verbreitete) Rhetorik, die sich gern auf Links-Mitte-Rechts-Schubladen beschränkt, in nur drei Dimensionen denkt und in welcher es leicht ist, mit nur einer Bemerkung von einer dieser Schubladen schon wieder in die andere einsortiert zu werden, ist nur bedingt zielführend, ich habe mir die Links-Rechts-Sprache daher schon vor vielen Jahren abgewöhnt , so sie mir denn jemals innewohnte, und versuche anstelle einer radikalen Sound ausstrahlenden Schwarzweißmalerei tunlichst, lieber all die vielen Grautöne dazwischen zu erforschen, da ein Vertreter einer offenen und weltoffenen Politik nicht automatisch links ist und ein gewisse Zweifel an diesen Vorstellungen hegender Mensch nicht zwangsläufig rechts.
Übrigens kann auch ein "linker" Mensch sehr "rechts" sein:
Wenn ich etwa beispielsweise sagte, ich sei ein Befürworter eines (wobei es zu flach wäre, diese Diskussionsfrage nur der Linkspartei anzulasten, höbe sie sich doch längst durch parteiübergreifende Diskurse) "BGE", wie es in der abkürzungskastrierten Sprache der Neuzeit heißt, in der kein Wort mehr ausgeschrieben wird, ich aber nun hinzufügen würde, dass ich so ein BGE-Phänomen NUR DEUTSCHEN wünsche und alle anderen Länder auf eine solche Absicherung verzichten sollten, da sie "weniger wert" seien o.ä., dann nutze ich urplötzlich eine vermeintlich "linke" Position in einem durchaus sehr "rechten" Kontext.


"Den richtigen Weg gibt es nicht und es hat ihn auch nie gegeben! "
In dieser Hinsicht pflichte ich dir bei, gleichwohl der "Witz" daran natürlich ist, dass es sich in der 2016er Diskussion so las, als hieltest du sehr wohl etwas Bestimmtes für den "richtigen Weg", nämlich tendenziell den Pfad nationaler Alleingänge, den der Abschottungspolitik und des alleinigen Nationalstaates, diese (ich will sie dir nicht einreden, sie war nur leicht herauszulesen, aber lass dich nicht von mir manipulieren) Sichtweise sei dir natürlich vergönnt (auch wenn sie im globalen Zeitalter meines Erachtens nur bedingt "realistisch" ist, auch so ein dehnbarer Begriff), doch mit dem obigen Zitat gibst du zu, dass deine Orbans und andere "Grenzschützer" mitnichten die richtige Lösung darstellen - denn wie du schon sagst:
Eine Lösung im eigentlichen Sinne ist praktisch inexistent.
80 Millionen Neulinge in einem 1-Million-Lande, das wäre freilich undenkbar, keine Frage, aber eine Million in einem 80-Millionen-Volke, das MUSS auch MAL gehen, die Zahlen sanken doch außerdem merklich und dies wohlgemerkt nicht erst seit dem gestrigen Tage, sondern schon anti-unlängst!, doch AfD und Co tun (erfolgreich, denn offenbar schenkt man ihnen teils Glauben) so, als habe sich am Jahre 2015 und seiner einmalig großen humanitären Geste nichts verändert, dabei ist es in gewisser Weise schon seit Anfang 2016 komplizierter geworden, unsere Gefilde zu betreten bzw. man lüde eben keineswegs jemanden dazu ein, wie es gern heißt, sondern Merkel befand sich dann recht rasch schon fast auf einer Art "CSU-Kurs", um ihre Position weiterhin zu sichern bzw. nicht zu viele Wähler zu verlieren, doch das Image des Jahres 2015 wurde sie eben nicht los, egal ob unsere Politik nun strenger wurde oder nicht, kurzum:
Die Dame lässt sich zwar weiterhin vereinzelt noch als Flüchtlingskanzlerin feiern, doch de facto sind unsere Asyl- und Einwanderungsgesetze keineswegs als sonderlich lasch zu bezeichnen, die Frage ist eher, ob sie in ungünstigen Situationen auch ihre stramme Umsetzung finden, doch sie zu verschärfen, halte ich für einen Unfug sondergleichen, außerdem würfe ein Generalverdacht ein unschönes Licht auf all jene, die sich sehr wohl zu integrieren gewillt sind.
LG


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