Zu deinem letzten Satze:
Ja, das allein wird ihr/ihm nicht sonderlich behilflich sein, Fachwissen allein ebenso wenig, in gewisser Weise, -mag ich es auch nicht klar genug hervorgehoben haben-, plädieren wir doch BEIDE für eine ausgewogene Kombination aus BEIDEM, dennoch bliebe meines Erachtens das Unwohlbefinden des Gedankens erhalten, dass es faszinierend wenige Menschen gibt, die diese beiden Tugenden auf kongeniale Art auf der sinnvollsten Ebene zwischen Sachverstand und menschlicher Fairness zu vereinen wissen, das ist eine unsagbar lobenswerte Kunst für sich - und ich kenne bedauerlicherweise EINIGE Leute der Branche persönlich, welchen ich dergleichen unangenehmerweise abspreche...
"Wird einem Patienten kaum helfen..." schriebest du in einem der Zusammenhänge deines Posts - das ist auch immer einer meiner Lieblingsaspekte, so viele Personen erwarten immer eine Art Hilfe, in Wirklichkeit ist es doch eigentlich schon eine überragende Therapiebilanz, wenn ein Problem durch die Therapie nicht noch verschärft worden ist, sondern mehr oder weniger konstant bleibt, Therapie kann nämlich auch (ich will nicht sagen tödliche, zumindest aber spürbare) negative Nebenwirkungen haben, wichtig ist schließlich (es sei denn, wir erweitern die Definition des Begriffes Therapie und betrachten so gesehen auch Herzensprojekte, Freizeitbeschäftigungen etc. als Therapie) in meinen Augen auch der oftmals nicht klar genug wahrgenommen werdende Punkt, dass schlicht und ergreifend nicht jeder Mensch therapierbar ist (ob nun weil sie/er "zu" kompliziert ist, oder aber weil sie/er sich partout nicht mit der Patientenrolle identifizieren kann, seine Ansprechpartner aus welchem Grunde auch immer nicht für vertrauenswürdig hält oder weswegen auch sonst nicht den Weg ins erfolgreiche Patientendasein findet), dennoch wird in den daran verdienenden Fachkreisen gern so getan, als sei Therapie - die übrigens aufgrund der Konfrontation mit den inneren Bildern und der Abwehr des Verdrängungsmechanismus in gewisser Weise ein hohes Maß an Belastbarkeit voraussetzt - ein Allheilmittel, vielmehr, so glaubt es aus mir, ist es aber eben KEINE simple und mit an 100-prozentiger Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 'funktionsfähige' "Lösung", welche man jedwedem Wesen mehr oder weniger mal eben so aufzwingen kann, am besten gleich jedem Wesen, welches in irgendeiner Weise aus der Reihe tanzt und daher ihr/sein Umfeld nervlich überfordert (nicht notwendigerweise, es gäbe auch 1000 andere Gründe, weswegen jemand in diesen Therapiekosmos gedrängt werden kann).
Und den Empathiefaktor schätze ich bei wahrlich nicht wenigen Zeitgenossen besagter Branche kritisch ein, unterstützt werdend noch nachträglich durch die Berufsvorbereitung selbst, das fängt schon beim (teils bis überwiegend, natürlich nicht nur!) praxisfernen und seelenlosen Aufbau des Studiums an und endet irgendwo im Nirgendwo, in den 90er Jahren hatte meine Mutter (sie machte kein Geheimnis daraus, sonst brächte ich ihre Beispielssituation nicht ein) z.B. mal einen Therapeuten, den sie erst 10 oder 12 Monate nach dem Tode ihres Vaters aufsuchte und der er wortwörtlich sagte bzw. sie fragte, was um alles in der Welt sie denn bei ihm wolle, wenn es doch schon so "lang" her sei, bescheuerte Beispiele dieser Art sind nicht sonderlich selten, so als käme es nur auf Zeit an und nicht auf die Tatsache, dass ein Mensch nach wie vor nicht direkt (bzw. wenn ja, dann nur sehr abstrakt) in unserer Nähe ist.
Ja, es gibt herausragende Psychologen (darunter oftmals auch welche, die auf dem Papier keine sind und einen anderen beruflichen Weg einschlagen), doch wem verhülfe das zur Neu- oder gar Erstentdeckung der "positiven Seiten des Lebens", wenn ebendiese herausragenden Kenner in einer hohen gesellschaftlichen Bedarf habenden Branche wie dieser unter unzähligen taktlosen psychotherapeutischen Rotzbengel-Geschöpfen kaum auffallen und herausstechen, sondern in der Masse nahezu untergehen und eben auch nicht grenzenlos viele Patienten aufnehmen können? - sind es doch jetzt schon zu viele Patienten pro Psychologe, bei Psychiatern und anderen auch nur im entferntesten Sinne "gesundheitlich tätig seienden" Menschen ist es nicht anders, Personalmangel und daraus resultierend niedrige Aufmerksamkeit dem Patienten gegenüber, ist fast flächendeckend vorhanden.
Den Punkt mit deiner Freundin glaube ich dir 1:1 und den Serienaspekt aus dem Munde deines Freundes nicht minder (sehe ich übrigens genauso), ganz grob kenne neben all den verständnislosen Kandidaten auch ich eine sehr gute Dame der Branche (allerdings Psychiaterin, keine Psychologin) und bestreite wie gesagt nicht, dass diese positiven Ausnahmen existent sind, doch leider existieren auch zahllose Gegenbeispiele unerwünschter negativer Art, des Weiteren gibt es zumindest in den (zugegebenermaßen vergleichsweise eher seltenen) Extremsituationen zuvor in Kraft getretener Zwangseinweisungen (Freiheitsberaubung eines Nichtstraftäters, die wenn überhaupt nur dann Sinn ergibt, wenn die Person eben nicht "nur" für sich selbst eine Gefahr darstellt und wenn doch , dann bitte nur dann, wenn die Person am Erhalt ihres Lebens hängt) auch Patienten, die klug genug sind, sich im Nachhinein positiv hinsichtlich der Therapie zu äußern, aus Angst etwa, andernfalls wieder "eingezogen" zu werden - gleichwohl es natürlich durchaus etwas kompliziert ist, eine Zwangseinweisung zu veranlassen, das stimmt natürlich und bildet glücklicherweise nicht die häufigste "Version" von Therapie.
"Psycho- oder Soziopath" - das Wort ODER begrüße ich in deinem Text außerodentlich, fälschlicherweise wird nämlich vielerseits ein Und daraus gemacht, gar wird hier und da geglaubt, beides sei ein- und dasselbe, dabei ist der Psychopath in der "Außenwelt" in aller Regel tendenziell deutlich unauffälliger in seinem (womöglich gar erfolgreichen) Verhalten, als es beim Soziopathen der Fall ist, dessen äußeres "Schauspiel" im Vergleich kaum ausgeprägt oder auch nur möglich ist.
In einem vorherigen Beitrag nahm ich übrigens das Wort "irre" in den Mund, dieses würde ich im öffentlichen Raume bzw. vor allen Dingen andere Personen betreffend niemals verwenden, lediglich tat ich es, weil ich auf ein Bild meiner selbst verwies und spricht jemand über sich selbst, sind "störungsbeleidigende" Kommentare schon einmal etwas akzeptabler, da die Person selbst entscheiden kann, wie viel Schmerz sie vertrüge und dies nicht anderswem überlassen muss, prinzipiell lehne ich solche Bezeichungen aber strikt ab, genau wie ich aus "Klapse", "Irrenanstalt" oder dergleichen, je nachdem was es ist, gern eine "Nervenrehabilitationsklinik", "psychiatrische Heil- und Pflegeeinrichtung" o.ä. mache, alles andere wird dem Patienten nicht gerecht. Ich hoffe nur, dass "Heil- und Pflege..." auch zuträfe, kann nämlich wie gesagt genauso gut das Gegenteil darstellen.
Nun, und ganz ehrlich - was ich aber nicht verurteile, da so jemand zumindest mal selbst betroffen war/ist und hoffentlich ein Minimum an Grundverständnis mitbringt:
Psychologie ist die beste Branche für all jene, die zu verhindern gewillt sind, selbst zum Psychologen geschickt zu werden. In kaum einer anderen Branche kann man, mag die Therapie auch noch so nah an einem selbst oder gar der eigenen Persönlichkeit sein, so schön von sich selbst ablenken wie in dieser - 8 Stunden am Tag tiefgründiger Schmerz der Anderen um einen herum, DAVON kann jemand ebenfalls psychisch "krank" werden...

LG

Zuletzt bearbeitet von Danny Schweikert; 12.03.2018 03:20.

Der Audi V8 - das Faszinosum für Lebenskünstler und Individualisten