Nö, Rohmerkamerad Lucas, als Symptom einer DI-Abweichung (ich ersetze das Wort Störung IMMER - nur in einem einzigen Text vergaß ich es einstmals in einem etwaigen posttraumatischen Zusammenhang einer Protagonistin, das war im Falle eines japanischen Werkes, wenn ich mich recht entsinne - durch ein anderes, Sprache ist ausreichend breit gefächert und ob Störung als beleidigend empfunden wird oder nicht, obliegt weniger den das Wort benutzenden Personen denn jenen, auf welche es sich bezöge) wird es nicht aufgeführt, aber auf verquere Art ergäbe es Sinn, so möge die eine Persönlichkeit der anderen etwas vorlesen, als sei es sozusagen von anderswem als der "Eigenen" verfasst worden.
Doch zurück zur Störungsfrage, nennen wir sie die Fragestellung bezüglich der innerlich anders aufgebauten Seinsstruktur: Führet euch doch die ganzen psychiatrischen "Gutachten" (als könne man eine Menschenseele einem Fahrzeug oder gar Gegenstand gleichend "bewerten" mithilfe empathieloser Ausdrücke und sie obendrein im Rahmen nur weniger Seiten nahezu gänzlich analysieren nach einer terminlich knapp aufgebauten Ja-Nein-Fragen-Sitzung) vor Augen, "störungsspezifische Untersuchungsmaßnahme", gutachterliche Störungsstellungnahme und weiß der Störungsteufel was nicht alles, sind da sinngemäß und im Stile durchaus beliebte und typische menschenverachtende Formulierungsvarianten, welche den Patientinnen und Patienten schon beim Öffnen des Dokumentes die Brechreize entlocken könnten, bei dem Wort GESTÖRT, also sozusagen dem Adjektiv, genösse ich dieselbe Abneigung, lediglich das teils ähnliche, in bestimmten Bedeutungsdetails allerdings anders zu definierende Wort, jemand sei "verstört", "stört" mich merkwürdigerweise nicht sonderlich, ohne dass ich aber nun faktisch erklären könnte, was dieses Wort so viel besser macht.
Roy's Faulheitstheorie stimme ich übrigens zu, Faulheit ist bei psychisch und physisch nicht völlig instabilen und somit auch eine gewisse Lebenskraft, Energie und innere Belastbarkeit aufzubringen vermögenden sowie nur begrenztem Maße des Trauereffektes der Labilität unterliegenden Zeitgenossen überwiegend steuerbar, daher ist es auch nicht begrüßenswert, wenn es jemand mit der Faulheit übertreibt, das Problem bliebe eher jenes, dass bei vielen Leuten sehr schwer einzuschätzen ist, inwieweit sie sich gerade der Faulheit hingeben oder doch tatsächlich nicht imstande sind, in diesem Moment etwas zu "packen" - nun, und jene es nicht packen könnenden Menschen schöben es womöglich auf eine Faulheit, um nicht als psychisch verwundet, sondern "nur" als "entspannt" wahrgenommen zu werden, wohingegen womöglich auch die eine oder andere faule Person existiert, die sie in angeblich psychischer Belastung eine als Notlösung fungierende Attitüde fände .... und dann gäbe es jeweils auch noch jene Leute, die sie die "Wahrheit" (was ist das eigentlich?) sprechen und fürwahr dem ihrerseits erwähnten Selbstbilde entsprechen, ihr sehet also mal wieder, die großen Fragen des Lebens werden die nächsten Jahrhunderte über unbeantwortet bleiben, die Vernichtung unseres umwelttechnisch erkrankten Planeten wird also nicht die einzige Herausforderung darstellen ;-)
Danke für den Filmtipp, aber Vanessa-"Elisa"-"Marie-Desmoulin"-Vertreiberin Miss Heard so sag' ich, brauche ich als alter Frankreich-Fanatiker nicht zwangsläufig, im Übrigen hat Carpenter (wer kann schon IMMER kreativ sein?) ein wenig nachgelassen, Werke wie THE THING sind hingegen unsterblich.
Wer wahrhaftige innere Instabilität (nun gut, ich lehne das Wort Störung ab, gleichwohl innere Instabilität ebenfalls als beleidigend empfunden werden kann, das gebe ich durchaus zu) in theatralischer Brillanz und intensiven Herzenstränen zu erleben gewillt ist, dem empfehle ich NACHTBLENDE, am gestrigen Abend erst wieder gesehen und mit Zulawski starb vor zwei Jahren einer der letzten großen Visionäre und Provokationsmeister kinematographischer Geschichte, Jacques Dutronc nahm in dieser seiner ersten Zulawski-Darbietung hinsichtlich des inneren Zerfalls schon einiges von seiner Rolle des Lucas in Mes nuits sont plus belles que vos jours (1989) vorweg, letzterer Film bildet auch den Grund, weswegen ich meinen Frankreich-V8 BLANCHE taufte ;-)

Zuletzt bearbeitet von Danny Schweikert; 08.03.2018 04:00.

Der Audi V8 - das Faszinosum für Lebenskünstler und Individualisten