Vor VHS war ich sowieso noch tot

Ich bin ja praktisch mit der DVD zur Welt gekommen - ich habe das Licht der Welt ERBLICKT, die DVD hat Teile davon AUSGESTRAHLT, meine Verbindung zur Kunstform "Film" reicht somit bis ins Jahr '97 zurück, da konnte von einem realen "Leben unter der Bettdecke", wie du es bezeichnest, jawohl noch nicht die Rede sein, soll ja auch verboten sein mit 1 ;-).
Auf deinen anderen Beitrag bezogen, meinte ich nicht gezielt, du seist damit auf einen Download eingegangen, sondern wenn ich "Download-Kultur" sage, meine ich eher ganz allgemein das Phänomen, alles irgendwo gespeichert zu haben, anstatt auf haptisches Hab und Gut zu setzen, hier vermisse ich die Liebe zum Gegenstande und werde den Tagen vor meiner Zeit ein Leben lang nachtrauern.
Aber wie gesagt:
Ich wünschte, ich hätte da den kühlen Abstand zum Medium und zudem den technischen Sachverstand, dann könnte ich es nämlich genauso lösen wie du es zu tun pflegst .

Da ich es zufällig gerade noch in der Tastenkombination gespeichert habe und zuvor ohnehin Egoyan ansprach, halte ich meinen aktuellen "Felicia"-Beitrag gleich auch noch hier fest, und sei es auch nur, um Lauras Exploitation-Image wieder loszuwerden :

Atom Egoyans "FELICIA - MEIN ENGEL", 1998/99

Wir schreiben das Jahr 1999, Ende, Ausklingen und Untergang eines Jahrtausends und Neubeginn einer Zeit der Zukunft, ja wie auch im Jahre 1997 gibt sich Egoyan einer Literaturverfilmung hin und abermals wird es (nach Sarah Polley nunmehr Felicia) ein Engel sein, der er uns die nächsten beiden Stunden über zu begleiten vermag.
Wie auch in „Wahre Lügen“, werden vor allen Dingen die 1950er Jahre eine wichtige, tragende, bedauerlicherweise aber in diesem Falle auch mit dunklen Erinnerungen im Zusammenhange stehende Rolle spielen und selbige sowohl kunstvoll als auch über alle Maßen dramatisch bekleiden, hochgradig feinfühliges (Un-)Wohlfühlkino bildet die Folge und Konsequenz daraus, woraus wiederum die hohe Wertung von vier Sternen resultiert, für die Höchstwertung fehlt es, verglichen mit anderen Egoyans wohlgemerkt, zuweilen noch an Feinschliff.

Zu vergleichen vor allen Dingen mit „Simons Geheimnis“ (einem selbst für Egoyan-Verhältnisse äußerst komplizierten Meisterwerk verwirrender Strukturen) , verschwimmen und verschmelzen schon nach wenigen Minuten die einen schmalen Grat bildenden Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und formen sich zu einem ganz und gar erschreckenden Ganzen, Egoyan selbst gibt in diesem Kontext kristallklaren Wortes an, sich in einer einzigen Zeitform reichlich eingeengt zu fühlen und dass er es praktisch kaum verhindern könne, in seinen Werken gleich alle drei großen Zeitfenster ins Geschehen einzubinden, sinngemäß betont er somit die unauslöschliche Verbindung zwischen alledem und den entsprechenden Schicksalsfaktoren - und in der Tat:
Filme wie diese, obschon sich Felicia in diesen Hinsichten vergleichsweise zurückhält und fast schon etwas geradlinig wirkt, wären aus meiner Sicht ohne die episodenhaft komplexe Struktur, die mich bei manch anderem Filmemacher eher stören würde, schlichtweg undenkbar und nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Ein im wahrsten Sinne des titelgebenden Wortes engelsgleicher, darüber hinaus unendlich märchenhafte Anmut, bedeckt von einem düsteren Gewande, in sich tragender Film weiß hier umso grausamer in seiner sich langsam aufbauenden Ehrlichkeit zu erscheinen, je harmloser seine Sprache, seine Betonungen ausfallen, seine Bilder erscheinen mögen.
Je leiser und dementsprechend niedriger die Lautstärke, desto bedrohlicher das Brodeln unterhalb der Oberfläche – doch beginnen wir zunächst am Anfangspunkte, der Weg wird kein Kurzer sein...

Exotica-artig angehauchte Musik empfängt uns zu Beginn des Films (DVD-Version) beim Dolby-digital-Logo, der Gesang innerhalb des sogleich seine Eröffnung zelebrierenden Werkes wirkt zunächst recht tränenlos und als sei er frei von Sorge („what a wonderful world …. in the eyes of a child“ …), doch Unbeschwertes wird grundsätzlich von kurzer Dauer sein, unser Protagonist definiert sich selbst in seinem gegenwärtigen Dasein noch überwiegend mithilfe einer einstmaligen Kochsendung seiner Mutter, der menschlich-familiäre Kontakt zu ihr, dieser Medienpersönlichkeit, scheint ihm verwehrt geblieben zu sein, zumindest teilweise, aus diesem Grunde bindet er sich noch heute an bestimmte – auch seine Wenigkeit mit einschließende – Filmschnipsel von damals, die sie ihm Seele und Gehirn unangenehm durchtränken...
Ein 17-jähriges Mädchen aus Irland stammend, fragt sich nun wohin des Weges und wird rätselhafter und doch erklärlicher Umstände wegen auf den soeben beschriebenen Herrn treffen, sie ruft genau das ins Leben, was ich als eine ähnlich nachdenkliche Europareise bezeichnen würde wie jene von Jordana/Phoebe in „The Invisible Circus“ und stellt eine sympathische, zudem offene und in ihrer eigenen inneren Weltkultur einer Vergangenheitsphantasie lebende junge Frau dar, die sich kaum bewusst zu sein scheint, wie sehr solch zarte Wesen wie sie in der gräulichen Gegenwart doch „fehl am Platze“ oder gar gefährdet sein können, ohne nun aber eine frühere Ära zu sehr glorifizieren zu wollen, nur waren bestimmte Fragen eben noch simpler aufgebaut, wo sich heute hingegen Fragen und Gefahren in unseren Weg stellen, die damals zwar nicht abwesend waren, aber kaum zur Sprache und damit noch weniger zur Wahrnehmung kamen.
Aufgrund des authentischen Akzentes sowie der daraus resultierenden – nicht schönen, aber originellen – Klänge wegen, ist der Film in meinen Augen (trotz der durchaus gelungenen Synchronfassung, u.a. mit Thomas Fritsch) bevorzugt im O-Ton zu genießen, Freunde von Filmen etwa eines Mike Leigh, werden sich klanglich sofort wie zu Hause fühlen, im Serienbereich nenne ich in diesem Zusammenhange dagegen stets „Skins“ als ein sehr gutes Beispiel...
Der sich im mittleren bis tendenziell fast betagten Alter befindende Mann möchte gewillt sein, sich in seiner eigenen Vergangenheitswelt zurechtzufinden, er suchet nach dem außerhalb des Schattens seiner selbst und damit innerhalb seiner Seele schlummernden Wunsch des Gefühls, gebraucht zu werden – und ist sich mitnichten der Tragik bewusst, welch wichtige Prinzipien er dafür über Bord zu werfen begann, dieses Wunschbild auch gänzlich auszuleben...
Früh treffen wir auf die scheinbar ausschließlich das Gute im Menschen sehende und bereits in groben Zügen von meiner vom Filme beeindruckten Wenigkeit beschriebene Felicia (Elaine Cassidy) , Mychael Dannas hier nun gezielt irisch anmutende Liebe zu den zum Filme passenden Klängen bereichert das Werk dabei maßgeblich und fungiert – vor allen Dingen in der Restaurantszene des Komplimentes – als angenehmer Ausgleich für schmalzig unerträgliche, gleichwohl erheiternd unterhaltsame, 50er Jahre Töne früher und später Szenen...
Auf rein äußerlicher Ebene könnte die Gegend, welche wir unfrohen Mutes erkunden, in ähnlicher Form auch aus schwarzhumorig-sympathischen Filmen wie etwa „Lang lebe Ned Devine“ oder „Grasgeflüster“ stammen, entsprungen einer Welt, deren Zeit auf den ersten Blick stehengeblieben zu sein scheint, entnommen einem Universum, welches in sich geschlossen eine Insel des wonnigen Wohlfühlambientes bildet und von Herzlichkeit zeugt.
In gewisser Weise lebt sie, unser Engel Felicia, verglichen mit ihm, unserem Wesen der Unberechenbarkeit, in einer zeitlich gar noch (!) weiter von uns entfernt seienden Welt scheinbar unbeschwerter Früher-war-alles-besser-Traditionen des zurückgenommenen und durchaus auch ein Stück weit naiven, da fast wunschlos zufriedenen (und dennoch irgendwo bedrückten) Verhaltensmusters , es ist ein Kosmos noch weiter von der sogenannten Realität entfernt, als es von dem seinigen behauptet werden kann, Dämonen anderer Art trüge er allerdings in seinem Wesen und offen bliebe, inwieweit er sich selbst so einordnet, es deutet allerdings einiges darauf hin, dass er nicht mit voller Absicht so handelt wie er handelt, sondern von tieferen und höheren inneren Mächten gesteuert wird, gegen deren Dasein er nahezu nichts ausrichten kann.
Beide Figuren liegen gewissermaßen in einem zum Einschlafen einladenden Seidenbett einstmaliger Schicksalsliebe – und doch überwog stets der Schmerz, in Kürze wird dem vor allen Dingen auch bei ihr so sein , der persönliche Fall ihres neuen Mitbewohners spitzt sich zunehmend zu und zudem ist sie in jungen Jahren schwanger, erwartet ein Lebewesen und wurde mit ihrer neuen und anfänglich komplexen familiären Situation gänzlich allein gelassen, so als habe niemand Mitgefühl vorzuweisen – was in diesem Falle obendrein auch noch zuzutreffen scheint.
Arsinee K., Gattin und Gemahlin Egoyans, zu sehen in sämtlichen frühen und teils auch späteren Egoyan-Werken, bekleidet auch hier schon eine leicht französisch anmutende Rolle (siehe besagten Film „Simons Geheimnis“, in dessen Dasein das ihre ebenfalls französisch angehaucht ist, zudem spielte sie 2001 in einem brillanten Film von Catherine Breillat, wirkte unter den Hauptdarstellern mit), wie immer gelang dem Meister ein hochartifizielles Kunstwerk, obgleich aber wie bereits zum Ausdrucke gebracht nicht von derselben Perfektion eines „Exotica“ oder „süßen Jenseits“ und auch manch anderer Egoyan-Beitrag weiß jenen Felicias noch einmal entschieden zu übertreffen – denn auch ein Atom ist nicht vollkommen, noch deutlicher als hier erleben wir diese Erkenntnis in „Devil's knot“, gleichwohl letzterer „entschuldigt“ ist, da Egoyan nicht für das Drehbuch verantwortlich zeichnet.
Die dortige englischsprachige Welt, welche Atom zuvor wohl nur indirekt kannte (obzwar er sehr interessiert an ihr gewesen sein soll und sicher auch war), wirkt freilich sehr authentisch und wie gesagt ungemein echt in ihrer Darstellung, der Protagonist des Bob Hoskins bewegt sich in ihr wie der treueste Mitarbeiter seines Landes und gar der gesamten Branche, welcher er beiwohnt, ist stets rechtzeitig zur Stelle, verhält sich entsetzlich leise und unauffällig (ein -unpsychologisch gesprochen- typisches Psychopathen-Phänomen, welches ihn von einem Soziopathen recht klar unterscheidet) , ja fürwahr ließe sich sagen, dass er die andere Seite seines wahren Gesichtes nur eher selten zeigt und wenn ja, dann durchaus nicht zwangsläufig in negativer Absicht, sondern frei von Kontrollierbarkeit , lediglich im privaten Rahmen kommt die Wahrheit ans Licht und unmissverständlich klar zum Vorscheine und selbst dort nur vereinzelt, dann aber dafür umso intensiver sowie in besonders erschreckender Weise und Ausprägung...
„Deine Augen sind es, die mein Herz erfüllen“ - doch diese Augen bleiben, ebenso sehr wie jene der Mutter des ein Vater werdenden Jungen in Irland, Felicia gegenüber recht kalt und somit erweist sich das Kompliment vonseiten des Freundes in der Praxis beinahe als wertlos, was unsere Felicia zu unserem, wie er es wohl nur ungern hören würde, „Sorgenkind“ Hoskins führte...
Dieser hält seine „Werke“ videomedial fest – es gab weitere Mädchen und stünde Felicia dem nicht als ein personifiziertes Sonderbeispiel im Wege, hätte es auch künftighin noch welche geben können, das jedoch bliebe offen und unbeantwortet...
Ihnen allen, diesen jungen Mädchen auf Reisen, den „verlorenen Seelen“, wie er zu sagen pflegt, wohnte wahrlich ein schattiger Grund zum Kummer inne und so fanden auch sie ihren Weg in die idyllische Hölle eines unfreiwillig Getriebenen...
„Du trägst einen Feind in dir“, sagte, so erfahren wir es im Rückblicke, einstmals Felicias Vater zu seinem sanftmütigen Töchterlein, als er erfuhr, dass dieses ein Kind im Bauche trägt, zudem bezeichnet er sie doch tatsächlich (sein Fleisch und Blut) als H... (der Sprachfilter lässt hier nicht jeden Buchstaben zu, dessen bin ich sicher), lässt sie buchstäblich zur Hölle fahren – was sie dann auch tat...
Hoskins ist ebenfalls reichlich überfordert, eine werdende Mutter in seinem Hause, ja solch eine befand sich wahrscheinlich, gar an Sicherheit grenzend, noch nicht unter seinen „Mitbewohnerinnen“ , Felicias lieblich zartfühlende Märchenwelt bräche zusammen...
Die Welt droht innerlich aus den Fugen zu geraten, „Mütter können schwierig sein“, reagiert Hoskins ihren Erzählungen entgegnend in geradezu selbstbezogener und an seinem eigenen Schicksal teilhabender Form so passend, als es um die Frau Mutter des Freundes von Felicia ging, auch äußert er, er wisse „genau, was sie empfinde“, ich allerdings fände es deutlich einfühlsamer und hielte es für ratsamer, würde eine selbsternannte Stütze mal darauf verzichten, das ach so große Übermaß des eigenen Verständnisses permanent zu betonen, denn ein „Ich weiß genau, wie du dich fühlst“ ist, obwohl ich im Grunde genommen nur für mich sprechen kann, stets das letzte, was ich von anderswem hören möchte und meinem Gehör anzutun wünsche, wenn es mir in einer Angelegenheit welcher Art auch immer nicht gut ergangen ist – denn so genau KANN ein anderer Mensch es oftmals gar nicht wissen!
Wie dem auch sei, die Rückblickfenster , uns geleitend in die 50er Jahre und uns in selbige hineinschauen lassend, sind in ihrer farbenprächtigen Unbeschwertheit allgegenwärtig, man achte etwa auf einen im Hintergrunde laufenden Rita-Hayworth-Film , eine Darstellerin, die nachträglich bzw. postum auch schon ihren Weg zu David Lynch fand.
Die Rückblenden und Vergangenheitsbezüge könnten – je nach Interpretation – durchaus auch an Einbildung grenzen, zumindest in ihren besonders überspitzten Passagen, doch damit wären sie, was nicht zu unterschätzen ist, immerhin in einem ganz bestimmten Kopfe dennoch existent und im Übrigen weisen und deuten viele Szenen doch recht unmissverständlich und deutlich auf den Wahrheitsanspruch einer Geschichte des damaligen Jungen hin, der im Beiseine seiner Mutter (d.h. VON ihr) regelmäßig regelrecht vorgeführt worden ist, behandelt wurde er wie ein seelenloses Objekt – was nicht notwendigerweise bedeuten soll, Gegenstände seien seelenlos und trügen keine solche in sich, in dieser Hinsicht bin ich nämlich eigentlich eine Art Japaner.
Er behandelt die ganze Welt (in seiner Rolle als fürsorglicher Hilfsonkel , wenn man so will), als sei sie ein einziges Kind, in dessen Schicksals Rahmen Gnade walten zu lassen wichtig ist, nicht ohne jedoch auch negative Einflüsse in das Geschehen einzuflechten...
So verbreitet er seine kleinen Weisheiten und spricht mit einer ungemein unaufgeregten und beruhigenden Stimme, so sanft und doch so besorgniserregend.
Ebenfalls (gelinde gesagt) nicht sonderlich gut behandelt und aufgehoben, fühlt sie sich, unser Engel der Tränen, in einem ihr temporär zur Verfügung gestellten Wohnheim, welches ihr Obdach gewährt, doch die Lösung sollte nur von provisorischem Nutzen sein und so verschlägt es Elaine/Felicia wieder in die nächtliche Kälte der von Regengüssen befallenen Außenwelt, ehe sie sich zurück zu Hoskins begibt, welcher sie in gewisser Weise fast schon „erwartet“ haben dürfte...
Seine Reaktion auf ihren Wunsch nach einer endgültigen Heimkehr, spricht wahrlich Bände über seine inneren Zustände fast schon besitzergreifend erscheinender Art, gefasst reagiert er zudem auch auf den Tod seiner eigenen Frau (die wir Columbo-gleich gar nicht erst zu Gesicht bekommen...), fortan widmet er sich Felicia noch „hingebungsvoller“ und umfangreicher denn je, der Psychoterror ist allerdings nicht direkt-, wie manch einer meinen Zeilen nach zu urteilen annehmen könnte, sexueller Natur, aber nein mitnichten, sondern findet in erster Linie im Kopfe statt, alsbald könnte man auch „im Bauch“ sagen...
Ähnlich wie es etwa bei dem Anwalt aus dem süßen Jenseits (im wahrsten Sinne des Wortes) der „Fall“ gewesen ist, nimmt sich der betagte Herr stets fremder Probleme an, in einer ganz bestimmten Szene betont er gar selbst, wie hilfreich diese Art von „Ablenkung“ sei, in gewisser Weise wird damit die gesamte Branche eines Psychologen teils in Frage gestellt ob der damit verbundenen Dauerthematisierung fremder Schicksale bzw. es wird die Diskussionsgrundlage erbaut, inwieweit einen ein solcher Beruf überhaupt „gesund“ bleiben/werden ließe und fürwahr:
Anderen „behilflich“ zu sein, ist, um es diesmal ganz deutlich und ausdrücklich zu sagen und zu offenbaren, seine einzige verbliebene und doch nur temporäre Suizid-Vermeidungsstrategie !
Abermals betont er seine „Erfahrung“, ein außerordentlich überstrapaziertes Wort, ein Phänomen zudem, welches je nach Sichtweise durchaus auch von Nachteil sein kann, aus dem in ihrem Bauche schlummernden Segen Gottes soll seiner Ansicht nach ein als letztes diesbezügliches Hindernis (demnach hinsichtlich der Geburt) fungierender operativer Eingriff werden, um das im Herzen Unauslöschliche auf rein physischer Ebene gnadenlos zu vernichten – gleichwohl ein Leben in existenzieller Ungewissheit nicht minder belastend sein dürfte, ohne den Teufelsknaben nun in Schutz nehmen zu wollen...
Klinische Kälte durchzöge die Welt des Abgrundes, entpoetisierter Krieg in der Psyche verteilt sich totengleich über dem verletzten Herzen der bezaubernden jungen Frau und hier bewahrheitet sich abermals, dass der deutsche Titel erstaunlicherweise noch deutlich passender ist als das Original-Pendant „Felicias journey“ - denn der Engel lebt, fühlt und atmet!

„Dich konnte ich nicht zur Ruhe betten, mein Kind – nicht ehe ich mich um dein Kleines gekümmert habe“, so die (dies sind seine bedrohlichsten...) Worte Hoskins'...
Ähnlich wie in Polanskis Meisterwerk „Der Mieter“, wird eine Predigt (hier allerdings eher gegen Ende – und dort befinden wir uns auch schon im Rahmen der Rezension) in Kürze beängstigende Züge und Gestalt annehmen, wir knien vor dem Abschied nieder, erleben einen Film als einmalige Einsamkeitsstudie von Verlust und Trauer, beobachten ein vielschichtiges Psychogramm einer verlorenen Seele, in deren Kern sich nicht wenige Menschen selbst finden werden, betrachten dem als Kontrast gegenüberstehend ein Anwesen von (auf den ersten Blick) stark ausgeprägtem Wohlfühlambiente und wissen doch um der Tatsache, dass sich darin stets ein Universum des grotesken Grauens verbarg, uns geleitend in den Sarg ...

Felicia fand ihren Weg zur Suche,
doch umgekehrt es wollt' nichts werden,
ein Drama wie es stünde im Buche,
und obendrein ein Kind noch gebären?

Wie schaffe sie's nur,
ein Leben so kompliziert,
dass es lebe sei für das Kind ein Schwur,
doch er der Herr ist's leider der unliebsam agiert...





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