Und auch das finde ich interessant. Wenn sich die Frage stellt, ob Qualität über Quantität entscheidet, bin ich ratlos wie es diese Frage zu beantworten gilt.
Ich bin aber durchaus der Meinung, dass sich schlechte Qualität quantitativ durchsetzen kann, geschickte Werbemaßnahmen bilden hier wohl den Kern.
Studien belegen: Wir machen was andere machen. Wenn ein mittelmäßiges, wenn nicht sogar unnützes Produkt erstmal Gestalt annimmt oder gar zu einem "gesellschaftlichen Phänomen" wird, glauben wir wir bräuchten es. Nehmen wir den Golf, ein superbes Stadtauto, aber gibt es nicht durchaus günstigere Alternativen von ähnlichem Nutzen? Nun, das ist zumindest nicht ausgeschlossen - dennoch ist VW quasi der König der Quantität. Dass der V8 qualitativ gut ist, war damals klar, wenn auch nicht in dem Maße, in welchem es uns heute ins Bewusstsein gerufen wird. Wenige Kritiker merkten gar an, die Verarbeitung sei besser als bei Mercedes. Nichtsdestotrotz war der 126er das quantitativste Oberklassefahrzeug der Automobilgeschichte. Es ist also einfach schwer mit einer neuen kreativen Idee Fuß zu fassen, da die Menschheit einfach auf das fixiert ist, was sie schon zu Genüge kennt (damals eben Benz und BMW).

Vielleicht könnte man den Spieß aber auch umdrehen und die Behauptung aufstellen:
"Quantität entscheidet über Qualität." Soll heißen: Wenn die Menschheit erstmal merkt, dass Mist im Übermaße produziert wird, muss der Hersteller natürlich was tun, sonst wird der Quantitätsprozess früher oder später abgebrochen, da sich Gerüchte wie "Toyota fährt nur noch Vollgas" ja doch recht schnell rumsprechen (nicht falsch verstehen: Ich finde Toyota ganz gut). Nein, ich glaube wirklich dass die Qualität des V8 erkennbar wurde, wenn auch nur ansatzweise. Die Hauptproblematik war wohl das Image, wer hätte Audi damals ein Fahrzeug im Format eines Jaguars zugetraut? Eben, die Leute waren wohl festgefahren auf die Audi-Klischees - und wurden 88 eines Besseren belehrt


Der Audi V8 - das Faszinosum für Lebenskünstler und Individualisten