Hallo zusammen,
die meisten werden mitbekommen haben, dass ich mir einen 'neuen' V8 zugelegt habe. Nachdem der nun TÜV hatte und bereit für die Zulassung war, mußte mein 'alter' zunächst verkauft werden.
Nun, Zustand gut, letzten Oktober noch neue UFO's + Beläge rundherum und TÜV. Reifen machten Geräusche und die Umluftklappe geht nicht. Sonst nie echte Probleme gehabt, immer überall angekommen.
Ich setze den Wagen also bei mobile.de und hier für 3800,-EUR zum Verkauf rein. War wohl maßlos übertrieben. Niemand ruft an.
Nun denn, nach 14 Tagen auf 2900,- EUR runtergegangen. 2 Leute rufen an, wollen aber nicht mehr als 2200,- EUR zahlen.
Nochmal 7 Tage später senke ich den Preis auf 2500,- EUR, Das war wohl eine Schallgrenze. Das Telefon steht nicht mehr still. Noch am selben abend kommt jemand aus Dortmund und damit begann die Odysee:
Der Wagen gefiel im sehr gut, wollte ihn auch sofort mitnehmen, mal eben 'ne Probefahrt machen. Es dämmerte schon etwas, also Licht an. Nichts, kein Ablendlicht. Egal, trotzdem erstmal ein Stück fahren. Alles OK. Dann haben wir noch bis 23:00 Uhr gemeinsam nach dem Fehler gesucht. Lampen, Sicherungen, Relais, alles OK. Nun, ohne Licht bis Dortmund geht nicht, ist er also ohne V8 zurückgefahren
Den Abend drauf schaue ich mir die Sache näher an. Ein Relais hat der V8 ja nicht, also Lenkstockschalter raus. Zuerst Kontakt im Stecker angeschaut. Etwas korrodiert, mit dem Schrauberdreher ein bischen sauber gekratzt, nichts. Meßgerät raus und die verantwortlichen Kontakte gesucht, beherzt mit einer Strippe die Kontakte gebrückt, Licht geht an. Klare Sache das, Lenkstockschalter defekt. Das Teil mit in die Wohnung genommen und mit Thomas FAQ bewaffnet auseinandergenommen. Nichts Verdächtiges entdeckt. Dennoch die Chance genutzt, alles schön sauber gemacht und mit Kontaktspray abgeschmeckt. Dann wieder zusammenbauen... Stellt euch das Gesicht meiner Frau vor, als ich Nachts um 24:00 Uhr immer wieder auf dem Teppich herumrutsche um diese kleinen Federn wieder zu finden
Gut, anderen morgen das Teil angesteckt, nichts.
Ok, ein Hilferuf in den Teilemarkt. Clemens meldet sich, hat noch einen liegen. Muß aber schnell gehen, so fahre ich Freitags abend nach Minden-Lübbecke (ca. 120km) um diesen Schalter zu kriegen. Nächsten morgen angesteckt, nichts.
Zwei defekte Schalter? Kaum. Also nochmal das Meßgerät raus, zwei andere Kontakt gefunden, gebrückt. Licht an. Schalter dran, kein Licht. Schalter gemessen, Durchgang. Letzlich war es doch der Kontakt im Stecker. Schön sauber gemacht und dann ging es auch mit dem alten Schalter
Schon das Telefon am Ohr, denke ich, mach mal lieber noch ne Probefahrt. Springt nicht an
Wieder an den Sicherungskasten, haben wir da war vergessen, falsch gesteckt? Alles Ok.
Also orgeln, entweder er geht an oder die Batterie leer. Nach einiger Zeit sprang er dann an (abgesoffen, warum?).
Ok, Fahrstufe eingelegt, es leuchten alle Lampen im Cockpit, Getriebe im Notprogramm
.
Egal jetzt, trotzdem losgefahren. Getriebe schaltet butterweich durch alle Gänge und alle Programme. (Hatte letztlich eine Sicherung zuviel in ein Relais gesteckt
Vielen Dank nochmal an Claudius für den Tip)
Komme von der Probefahrt zurück und denke, nun ist er bereit zum Verkauf. Ausgestiegen, was stinkt der denn so?
Bremse hinten links sitzt fest
Hier in Münster habe ich nicht die Möglichkeiten, dass zu beheben und mein Onkel wohnt 40 km entfernt. Bis dahin ist die Bremse abgebrannt. Also dem Käufer Bescheid gegeben und den Wagen zähneknirschend zu VAG gefahren.
VAG ruft eine Tag später an: "Ihr Bremssattel sitzt fest, den brauche Sie neu und dann muss man auch die andere Seite machen. Für die Teile hat Audi einen kompletten Satz im Angebot, 920,- EUR.". "Bitte? Sind die Dinger vergoldet? Das kann nicht sein, ich habe erst vor 3 Wochen einen Bremssattel gekauft, kostete nur 120,-EUR". "Ja, wir haben da noch einen anderen Zulieferer, da kostet der Sattel 85,- EUR + MwSt, man sollte aber beide Seiten machen.". "Ok, den nehme ich aber nur einen!". Anderen Tag konnte ich den Wagen dann abholen, insgesamt 220,-EUR
Der Käufer aus Dortmund war inzwischen abgesprungen. Es wollten zwar noch viele kommen, haben mich aber alle versetzt.
Bis auf einen Türken aus Brüssel. Der rief mich am Samstag nachmittag an, er sei jetzt hier in Münster am Bahnhof. Ok, ich komme da hin. Gleich einen Einlauf meiner Frau (Juristin) abgeholt: "Geschäfte am Bahnhof? Das kann nicht gut gehen!".
Nun, soweit war aber alles Ok. Problem war nur, er wollte den Wagen sofort mitnehmen, aber der war noch angemeldet. Er sprach perfekt türkisch und französisch, ich nichts davon. Um den Wagen hier abmelden zu können, mußte ich jedoch den Fahrzeugbrief behalten!
Durch die Hilfe eines türkischen Imbissbudenbesitzers als Dolmetscher konnte ich dem Käufer die Sache aber erklären. Er hat den Wagen bezahlt und mitgenommen. Stellt euch vor, ihr sitzt am Bahnhof und nehmt die 100,- EUR Scheine in Empfang, während zwei Häuser weiter der Bundesgrenzschutz aus dem Fenster schaut
Nun denn, ich habe den Wagen dann gleich am Montag abgemeldet und den Brief per Einschreiben nach Brüssel geschickt.
Fragt bitte nicht, was ich letztlich noch dafür bekommen habe. Es war nicht sehr viel.
Was lernen wir daraus? Ich glaube, der Wagen wollte nicht verkauft werden. Er wollte bei mir bleiben. So herzlos kann ich sein?
Gruß
Jörg