als langjähriger Mercedes-Fahrer bin ich mit Elektronik rund ums Auto nicht so vertraut.
Was ist eigentlich ein OT-Geber und was ist ein Drehzahlgeber ? ...und vor allem was machen diese Dinger ? Dass so mancher V 8 derenthalben nicht anspringt oder schlimmer noch, dass so mancher V 8 während der rasanten Fahrt plötzlich ausgeht hab ich ja schon mitgekriegt Mit dem Anspringen hab ich auch so ab und an mal Probleme.
Sorry für die blöde Frage aber beim Stern habe ich nie davon gehört. Also liebe Freunde lasst mich nicht dumm sterben
bittet der
Doc
Alte chirurgische Weisheit: Was häufig ist, ist auch häufig !
Wie der Name schon sagt ist ein OT-Geber ein Sensor welcher über die Schwungscheibe den OTdes 1.Zylinders (Oberer Totpunkt oder auch Kolbenumkehrpunkt) feststellt . Diese Information wird dann vom Motorsteuergerät erfasst und zusammen mit anderen Daten (Temperaturen und Betriebszuständen des Motors) verarbeitet . Daraus erechnet die Motronik das Kennfeld (Einspritzmenge und den Zündzeitpunkt) . Der Drehzahlgeber wird dazu auch gebraucht . Er misst die Motordrehzahl permanent .Der OTgeber wird eigentlich nur einmal gebraucht ...wenn der Motor angelassen wird um den Zündzeitpunkt festzulegen (Das Signal ist sehr Träge und deshalb wird zusätzlich über den Drehzahlgeber gemessen ). Pro Kurbelwellenumdrehung kann nur einmal das OT-Signal erfasst werden da die verzahnte Schwungscheibe nur eine grosse Unterbrechung der Verzahnung hat...kurz vor OT .Der Drehzahlgeber kann alle kleinen Unterbrechungen erfassen und dadurch viel "feiner" auf Lastzustände und Änderungen reagieren (wie beim ABS) . Die Geber sind eigentlich baugleich aber vom Steuergerät werden unterschiedlich beaufschlagte Signale (Spannungen) an die Geber gesendet und davon abhängig sind die Messwerte die es erhält. Das "messen" erfolgt über das auswerten der Induktionen die der Geber erzeugt (der Geber ist eigentlich eine induktive Lesespule) . Natürlich gibt es in der SteuerungsSoftware auch Verknüpfungen die die Klopfsensorik bis hin zur Gaspedalstellung überwachen und daraus Zündzeitpunkt und Kraftstoffmenge errechnen... Das wars mal in Groben Zügen...Man könnte ne Doktoren-Arbeit darüber schreiben...
Hy Frank, Kompliment für die "groben Züge" - muss ja auch mal gesagt werden. Danke, ich habe auch wieder etwas gelernt. Ist garnicht so einfach den Dicken zu verstehen.... Gruß Thomas M.
Hallo Frank, die Erklärung ist SUPER !! und auf alle Fälle must Du die so in den F.A.Q Bereich stellen sonst mach ich es für Dich danke dafür ! Grüße Werner
vielen Dank für diese ausführlichen und auch für einen medizinischen Wissenschaftler verständlichen Erklärungen. OT... klar oberer Totpunkt, hätt ich auch drauf kommen können... aber ich bin nur Chirurg... Grobmotoriker, ihr versteht...
Das Prinzip der Messung und Regelung habe ich jetzt verstanden. Was ist jedoch, wenn diese Geber ausfallen oder aufgrund von Fehlfunktionen, Alter, Verschleiss oder sonstwas, falsche Ergebnisse an den "Zentralcomputer" liefern ?
Warum wird dann das Starten unmöglich gemacht ? Man könnte ja auch z.B. ineffizient starten... besser als gar nicht, oder ?
fragt sich der
Doc
Alte chirurgische Weisheit: Was häufig ist, ist auch häufig !
Hallo Frank, das mit der Ansteuerung des OT-Gebers sehe ich anders. Der sitzt ja etwas versetzt zum Drehzahlgeber, und somit nicht über dem Zahnkranz. Der OT-Geber wird durch einen kleinen Metallstift im Schwungrad angesteuert. Früher bei meinem S2 hat sich dieser Stift mal gelöst und ist herausgefallen, da ging dann auch nichts mehr...
Gruß Carsten
Undichtigkeit am kleinen VW-Transporter: Caddy-Leck!!
Hallo, ich stelle mir das so vor: ohne einmal das OT-Signal erfasst zu haben, weiß das Steuergerät nicht, wie die Kolben grad stehen, bzw. wo und wann als erstes eingespritzt werden muß. Deswegen muß man i.d.R. auch ein bis zwei Umdrehungen orgeln, bevor der Motor anspringt, damit besagter Stift mind. einmal am OT-Geber vorbeifliegt und im Steuergerät erfaßt wird. Man möge mich korrigieren...
Gruß Carsten
Undichtigkeit am kleinen VW-Transporter: Caddy-Leck!!
Ay, und wenn besagter OT-Geber kein Signal mehr liefert "denkt" das Steuergerät, dass die Schwingscheibe gar nicht dreht (und sieht auch keinen Grund zum Starten) bzw. wenn der OT nicht ermittelt werden kann würde ein falscher Zündzeitpunkt (wie Carsten gesagt hat) Schäden am Motor verursachen. Also hält sich das Steuergerät lieber bedeckt und schweigt.
Das Phänomen tritt übrigends nach meinen Erfahrungen zuerst bei warmem Motor auf, weil da der Geber einen anderen Widerstand hat. Ich hatte das im vergangenen Jahr (und postete glaub ich auch reichlich dazu), dass man entweder überall den Motor laufen lassen muss oder entsprechend eine Abkühlzeit einplant... Ist z.B. beim Warten auf die Fähre so ne Sache...
Hier der Text aus dem Audi Selbstschulungsprogramm Nr 105 zum V8 Motor:
Bezugsmarken- und Drehzahlgeber: Der Bezugsmarken- und der Drehzahlgeber sind baugleich und sitzen in einer gemeinsamen Halterung in der Nähe des Anlasserzahnkranzes. Der Drehzahlgeber tastet die Zähne des Anlasserzahnkranzes ab, der Bezugsmarkengeber einen in der Schwungscheibe eingepressten Stift, der einmal alle 360° KW (Kurbelwellenumdrehung) wiederkehrt.
So funktioniert es: Die Geber sind "aktiv" und erzeugen Wechselspannungsimpulse nach dem Induktionsprinzip. Die an den Gebern vorbeilaufenden Zähne, bzw. der vorbeilaufende Stift verursachen Magnetfeldänderungen innerhalb der Geberwicklung. Anhand des Bezugsmarken- und Drosselklappensignals orientiert sich das Motronic-Steuergerät über die momentane, winkelgenaue Lage der Kurbelwelle, sowie über die aktuelle Motordrehzahl. Der Motor kann bei Ausfall einer der Geber nicht gestartet werden. Nur bei Ausfall des Bezugsmarkengebers während des laufenden Motors, läuft der Motor mit dem vorher im Steuergerät gespeicherten Wert - als Referenzmarke berücksichtigt - weiter.
Anmerkung von mir: Der Bezugsmarkengeber ist der hier allgemein als OT-Geber bezeichnete Geber.