Ich meinte nicht, das es der Wagen weicher würde, ich vermute es nur. Einfach aufgrund der Logik, das der Hebel zwischen Rad und Aufhängung geringfügig länger wird, bei gleicher Kraft auf den Reifen das Auto also stärker einfedern müßte. Wie sich das nun aber auf das Fahrverhalten auswirkt, hängt letztlich natürlich vom Kennungsverlauf von Stoßdämpfern und Federn ab. Natürlich erwarte ich von der Spurverbreiterung nicht das Fahrwerkmäßige Ei des Columbus. Ich weiß nicht wieviel hundert Leute sich bei Audi mit der Entwicklung des Fahrwerks beim D2 beschäftigt haben, aber es ist mit Sicherheit aberwitzig zu glauben, der Reifenhändler an der Ecke oder der Tuningkatalog an der Tankstelle kann es besser. Aber ich denke jedes Fahrwerk ist ein Kompromiss aus Sportlichkeit, Komfort und vor allem der juristischen Abteilung des Herstellers. Das D2-typische Stuckern auf Querfugen und kleineren Unebenheiten ist sicherlich ein Opfer dieses Kompromisses. Also muß ein Fahrzeug auch im Bereich seiner Höchstgeschwindigkeit leicht beherrschbar bleiben. Die Fans sportlicher Abstimmung legen offenbar Wert darauf, diese Beherrschbarkeit zu Lasten des Komforts dem Go-Kartideal anzunähern. Mir geht es mehr um das Gegenteil: Ich kauf mir nunmal keine 2-Tonnen Limousine um den Tourenwagensport in meinen Alltag zu transplantieren, dafür gibt es Sportwagen. Vielmehr möchte ich das Auto noch was weicher, als das Komfortfahrwerk. Auch wenn schnelle Landstraßenkurven, Bodenwellen in langgezogenen Autobahnkurven, etc. damit eher zur Mutprobe werden. Ich habe wie gesagt 245/45 18 auf den ET 48 Gullydeckeln, abgesehen vom Design also identisch mit den Audi 7-Arm 18-Zöllern. Im Gegensatz zu Dir habe ich jedoch das Komfortfahrwerk mit Niveauregulierung, da mir das Audisportfahrwerk schon zu grob ist. UND: Ich habe ziemlich lange gesucht, ein Fahrzeug zu finden, das trotz mehr als Vollausstattung KEIN Sportfahrwerk hat und trotzdem meinem Beuteschema entspricht.
Wer jetzt noch nicht denkt ich spinne, der denkt vielleicht: Weniger Reifendruck tuts auch. Da der Reifendruck aber direkt Einfluß auf die Belastbarkeit der Reifen hat, möchte ich vor solchen Experimenten doch eher warnen.
Vielleicht noch ganz interessant in diesem Zusammenhang die Modellpflege des W126 (S-Klasse Mitte 80er bis Anfang 90er) bei Mercedes zu erwähnen: Wer den Wagen kennt, wird wissen, das die Modelle vor Facelift deutlich weicher abgestimmt waren - es war auch bei 231PS nach oben Schluß, mit Einführung des 560er Modells und Facelift wurde sportlicher abgestimmt, um die nun möglichen 300 PS zu bändigen. Unwidersprochen hat der Zeitgeschmack die Angelegenheit mit beeinflusst: 1983 waren Sportfahrwerke doch eher Kennzeichen der Lexmaul-Mattig-Manzel-Fraktion. BMW hat die Sicht der Dinge 1985 mit Einführung der M-Fahrwerke beim 6er dann salonfähig gemacht.