Hallo Andre,

ich will jetzt nicht schlaue Sachen von mir geben, aber vielleicht hilft das ein wenig von wegen Heckschleudern und so...

Ich habe mir vor fast 15 Jahren meinen ersten, damals fast neuen, V8 gekauft. Weil ich die Kiste nicht schroten wollte, habe ich einen der damals sehr preiswert angebotenen Fahrerkurse belegt.
Ich war bis dato immer nur mit Front- und Hecktrieblern unterwegs und habe mich ziemlich erschrocken, wie sich der V8 bei gewolltem (ob mit oder ohne Hilfe der Handbremse)Ausbrechen verhielt.
Wir kennen das ja alle: Schnell mit einem Hecktriebler in die Kurve, Heck kommt raus, gegenlenken und je nach Mut und Laune im Drift mit kräftig Gas wieder in die gewollte Richtung. Ein- zweimal noch wedeln und dann stimmt alles wieder. Macht ja auch Laune.
Bei meinem ersten Fronttriebler war das schon etwas ekliger: Das Schieben über die Vorderräder fand ich (auch bei gewolltem Slide) zunächst unangenehm und da habe ich öfter als beim Hecktriebler mal um eine schnelle Drehung zu machen (war ein Alfa 164) die Handbremse zur Hilfe nehmen müssen. Schön war, daß der Alfa, wenn man ihn denn erst mal richtig angestellt hatte, sich über die Vorderräder aus der Kurve zog.
Beim Quattro ist das natürlch alles anders...
Als ich da auf dem Fahrerlehrgang war und der Lehrer uns animierte, auf nasser Kreisfahrbahn mal kräftig am Gas zu spielen, dachte ich, daß das genauso easy laufen würde, wie beim Hecktriebler, also gegenlenken und quer immer schön im Kreis. Pustekuchen. Habe etliche Pirouetten gedreht, bis es einigermaßen klappte.
Das Ding beim Quattro ist eigentlich einfach, auch wenn man sich überwinden muß. Wenn Du in den Slide gehst oder kommst: Deine Vorderräder mußt Du in die Richtung einschlagen, in die der V8 laufen soll. Während Du beim Hecktriebler ja teilweise die Vorderräder in krankem Winkel stellen mußt, um mit dem Heckantrieb Deine Richtung zu finden, lenkst Du beim V8 (oder generell Quattro) in die gewünschte Fahrtrichtung und gibst kräftig Dampf. Schwer zu erklären, aber relativ einfach zu erfahren. Also: Großen Parkplatz mit reichlich Auslauf suchen (ohne Poller und Banketten ) und mal mutig probieren. Du wirst merken, daß das Ausbrechen des Hecks dann komfortabel zu beherrschen ist. Man muß nur erst einmal die angelernten Reaktionen aus Front- oder Hecktrieblerzeiten ablegen. Das dauert schon ein paar Versuche lang. Und dann hast Du auch auf Schotter oder nassem Belag richtig Spaß!
Ein Hinweis noch, damit ich hier nichts auf die Mütze bekomme: ich schreibe das nicht, weil ich mich für einen supertollen Fahrer halte oder Quattro Könner belehren will. Das ist eher für die unter uns gedacht, die erstmals mit einem Quattro unterwegs sind und sich unsicher fühlen. Und falls dadurch (und durch das Üben!) der eine oder andere Ausrutscher mit Folgen vermieden werden kann, hat es ja schon Sinn gemacht.
Und mit ´nem Quattro zu sliden ist ja nun wirklich das Größte, oder?

Einen schönen Abend noch,

Marius


»Nichts ist besser als gar nichts.«