Erst beim vierten Absatz aufgehört?
Ihr versorgt meine Seele mit Blumen, vielen Dank
Ich selbst habe ihn überhaupt nicht gelesen, nur geschrieben ;-)
....und ich HASSE Bücher in der Tat, lese extrem ungern und kann somit sehr gut die Entscheidung nachvollziehen, dass ihr euch das nicht antut - das bildet eine Ironie, denn das Schreiben erfüllt mich, das Lesen hingegen ließe mich brechen und geht mir am, unvorsichtig formuliert, Ar... vorbei!

Solche Arte-Analysen, obzwar ich dein erregtes Ärgernis auch nachvollziehe und den Nervfaktor einsichtig eingestehen kann, LIEBE ich ja wahrlich von Herzen, ein urfranzösisch selbstverliebter Kunstsender und natürlich bewirken diese Analysen wenig, doch hier ist eben der Weg das Ziel, diese allgegenwärtige und ständige Suche nach Details, das gleicht ja geradezu einem Puzzle - womit wir im erweiterten Sinne schon wieder bei Egoyan wären, man beachte nur die Struktur von Filmen wie etwa Exotica, da sieht man die Müdigkeit Hitchcocks:
Man redet nur 90 Minuten pro Szene .

In einem Punkt muss ich mich also in unmissverständlicher Klarheit outen:
Ich halte Hitchcock für einen vergleichsweise miserablen Regisseur!
Freilich, der "objektive Befund" spräche eine andere Sprache, doch das ist mir völlig gleichgültig, da ich ausschließlich auf Basis meiner Gedanken, Gefühle und Psyche argumentiere und insbesondere im Rahmen der Medien nicht an die Existenz von Objektivität und "neutralkritischem Abstande" glaube.
Hitchcocks Stil ist aus meiner Sicht kühl und uninteressant, einer meiner absoluten Filmlieblinge ist dagegen sein "Schüler" De Palma und ich empfand es immer als Unverschämtheit, wie er als eine Kopie abgestempelt worden ist, obschon sein Argento-artig anmutender Stil doch eigentlich einen extrem eigenwilligen Kosmos filmischer Sprache bildet, unverkennbar im Rausche.
Aus den von Lukas beschriebenen Hobby-Psychologen-Ansätzen Psychos resultiert auch, dass ich "dressed to kill" entgegen der öffentlichen Wahrnehmung für keinen allzu vollkommenen De Palma halte, hier wird nämlich ebenfalls eine küchenpsychologisch unkreative Traumauflösung in albern angehauchten Erklärungsversuchen ins Leben gerufen, eine deutlich bessere Verbeugung vor dem Original ist aus meiner Sicht daher der um Welten komplexere "Mein Bruder Kain", allerdings zitiert sich der Meister De Palma hier eher ironisch und verspielt selbst, allgemeinhin als Kritikpunkt zum Schimpfaspekt erhoben worden zwar, aber gerade das hebt den Film von dem beschriebenen dressed to kill ab in meinen Augen und schlösse den Hommage-Kreis auch neben den auf andere Hitchcocks bezogenen De Palmas, etwa "Body Double" aus den unendlich bunten 80ern....


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