Da kann ich die Füße nicht mehr still halten. Man muss doch bitte mal ein paar Ding auseinander halten.

1. Kann niemand heute noch ernsthaft behaupten, dass es sowieso bedeutungslos ist, wie viele Schadstoffe welcher Verbrennungsapparat ausstößt. Hätte sich da in den letzten 20-30 Jahren nicht gewaltig etwas getan, würde es bei uns (zumindest in den Städten) bei dem gleichzeitigen Anstieg des Individualverkehrs im gleichen Zeitraum noch ganz anders aussehen, als das jetzt schon der Fall ist. Und auch wenn gerne anderes behauptet wird: Kein Auto fährt ohne Wald.

2. Dass die Verbrauchsangaben der Fahrzeuge heute (noch viel, schlimmer als früher) nicht im entferntesten mit der Realität zu tun haben liegt nur daran, dass der Gesetzgeber den Herstellern die Möglichkeit einräumt, es so zu machen wie sie es machen: Nämlich die Verbrauchsermittlung nicht über realistische oder zumindest realitätsnahe Fahrzyklen sondern über Prüfstandläufe mit voll geladenen Batterien, speziellen und prall gefüllten Reifen etc. zu ermitteln. Es wäre sicher ein leichtes, Bedingungen vorzugeben, die einem halbwegs normalen Betrieb entsprächen. Das kann ja sogar der ADAC.

3. Bei der Manipulation der Software geht es schlicht um Betrug am Kunden (und dem Fiskus) und nicht um die komplexe Lösung des Schadstoffproblems.
Andere können das nämlich und machen das auch (wobei die Filterung von Rußpartikeln sehr gut funktioniert das Problem der Stickoxide beim Diesel aber ein grundsätzliches ist). Es ist nur ziemlich aufwändig und teuer und das wollte VAG wohl umgehen, bzw. wurden Vorgaben für Leistung und Emissionen gemacht, die wohl zu den angesetzten Kosten nicht einzuhalten waren. Anstatt das Problem dann technisch anspruchsvoller (und natürlich teurer) zu lösen, wurde eine Software entwickelt, die erkennt wenn ein Fahrzeug auf dem Prüfstand ist und die, nur für diesen Zeitraum, die Leistungs- und Emissionswerte absenkt. Das hat durchaus kriminelle Energie.

Ich hatte mich 2009 bewusst für einen Citroen-Diesel mit Partikelfilter entschieden, weil die damals (und wohl auch heute) mit dieser Technik ganz vorne sind. Man kann bei meinem C5 auch nach 220Tkm mit einem Lappen im Endrohr wischen und der bleibt sauber. Aber auch bei PSA (Peugeot / Citroen) hat man erkannt, dass die Einhaltung der immer strengeren gesetzten Emissionswerte auf Dauer wirtschaftlich nicht mehr machbar ist. Die haben schon vor einigen Jahren 6-Zylinder-Diesel aus dem Programm genommen, was mir nur konsequent erscheint.

Ich will hier im Audiforum keine Werbung für andere Marken machen. Aber man sollte doch bedenken, dass es solche und solche gibt. VAG hat seine Kunden belogen, indem sie ihnen Motoren versprochen haben, die es so gar nicht gibt. Ich glaube auch nicht, dass es jedem, der in den vergangen Jahren einen Neuwagen gekauft hat, egal ist, was aus seinem Auspuff kommt. Mir ist es jedenfalls nicht egal- auch wenn ich bei Fahrleistungen von ca. 60Tkm im Jahr bewusst einen Diesel gewählt hatte und ich weiß, dass das Problem der Stickoxide beim Dieselmotor nicht einfach weg zu reden ist. Für mich war das ein Kompromiss, den ich eingegangen bin. Allerdings hat mir - von den besagten Verbrauchswerten, die auch bei meinem C5 weit von den Herstellerangaben entfernt sind- niemand Emissionswerte versprochen, die nur auf dem Prüfstand eingehalten werden. Ich weiß zudem, dass mein Fahrzeug ein hochkomplexes Abgasreinigungssystem hat, das Vergleich zu VAG Motoren mehr Wartung erfordert und auch entsprechend Kosten verursacht. Das wurde mir beim Kauf auch nicht verschwiegen.


Beste Grüße
Tim