Mme. Deneuve darf im Rahmen dieser Aufzählung natürlich nicht fehlen, ob als Belle de jour, oder eben als Schauspielerin in den gefühlt ca. 270.000 anderen Filmen in welchen sie hat mitwirken dürfen. 'A christmas tale / Un conte de Noel' ist da auch so ein Kandidat, den ich mir mal endlich zu Gemüte führen müsste.

Die Musik von Vanessa Paradis kenne ich nicht, da ich schlichtweg mehr Filmfan bin als Musikinteressierter. Wenn ich mal Musik höre, dann auch oftmals Filmmusik. Ohne ihre Musik zu kennen muss ich aber sagen, dass sie schon verdammt gut singen können müsste, damit es berechtigt wäre dass sie eher mit Musik als mit Schauspielkunst verbunden wird.

Da ich ein Synchron-Freund bin und regelmäßig mein Gehör einschalte, um nach dem Filmabspann neue Erkenntnisse an die Synchronkartei weiterzuleiten, bin ich was diesen Punkt anbelangt etwas festgefahren, aber es gibt in der Tat Werke, die entweder in ihrer Eloquenz, oder aber eben auch in ihrer Fluchkraft nahezu unsynchronisierbar erscheinen. Eine Ausnahme ist da in meinen Augen die Serie "Die 2":
Lothar Blumhagen auf Moore (mit "Parfüm" in der Stimme, wie es Rainer Brandt formuliert hat) ist einfach eine Klasse für sich, mag er auch nicht die klangliche Tiefe des Originals an den Tag legen, so ist das hier weiß Gott nicht vonnöten. Jeder unbedeutende Nebensatz wird zu einem Gedicht. "Betrachten Sie es einfach als einen undiplomatischen Zwischenfall", sagt er zu den Gangstern, nachdem einige Sekunden zuvor fast geschossen wurde. Einfach herrlich! "Sehr unkleidsam für Dich", sagt er seinem Cousin, als sich selbiger die Erbschaft verschaffen wollte und aufflog. Und noch besser:
"Ich bin britischer Lord - wer mich rammt ist schuld." ;-)

Stefanie von Lerchenfeld ist auch so jemand, sie kann ihren Timbre perfekt dem Geschehen anpassen. Als Kind kannte ich sie nur als "Mindy" aus der zugegebenermaßen nicht gänzlich ununterhaltsamen Wir-spielen-künstliche-Lache-aus-der-Dose-ab-Show 'Drake & Josh'. Dann habe ich irgendwann die Filme Sommer (1996, Amanda Langlet), Das süße Jenseits (1997, Sarah Polley), Lost & Delirious (2001, Mischa Barton) und Choses Secretes (2001, Sabrina Seyvecou) gesehen und plötzlich passte sich ihr Organ einer ganz anderen stimmlichen Herausforderung an, die sie geradezu poetisch meisterte.

Auch da kann ich wieder den neuen Bondfilm kritisieren:
Warum wird "You are just a kite dancing in a hurricane, Mister Bond" mit "Sie sind nur ein FLUGDRACHE (!) in einem Hurricane, Mister Bond" 'übersetzt'?! Was soll dieser Unfug? Da war selbst "Spielzeug" doch noch die bessere Variante (so war es im Teaser/Trailer zu hören). Drache ok, aber warum Flugdrache?, das Ganze klingt wie aus einem kleinen Kinderfilm und wurde obendrein in einer eigentlich dramatischen Szene dargeboten, die in ihrer Intensität durchaus brauchbar gewesen wäre und interessant hätte gestaltet werden können, würde man sie nicht mit diesen Formulierungsspielchen ins Lächerliche ziehen.

Die bekloppteste Übersetzung ist allerdings folgende:
Die rabenschwarze britische Kinder-Tragikomödie (so erlernt man bereits in jungen Jahren die Kunst des schwarzen Humors) 'What we did on our holiday' wurde für die deutsche Fassung in EIN SCHOTTE MACHT NOCH KEINEN SOMMER umgetauft

Noch schlimmer ist es aber bei den Filmen, die im Original einen englischen Titel haben, nicht direkt ins Deutsche übersetzt werden (so weit so gut), dann jedoch für Deutschland einen anderen englischen Titel erhalten, anstatt am Original festzuhalten, wo doch ohnehin keine Eindeutschung vorliegt.

Im Gesamtbild muss ich sagen, dass die Synchronbranche in meinen Augen nach wie vor ein Stück weit unterschätzt wird, es ist wirklich eine Kunst für sich einer Figur Profil zu verleihen, welcher man aber zuvor etwas Wichtiges raubt:
Ihre individuelle Stimme!


Der Audi V8 - das Faszinosum für Lebenskünstler und Individualisten