Zurück zu Dogma / Lars:

Bezüglich Breaking the waves verspüre ich wirklich eine Art Hassliebe. Das eigentliche Werk ist wahrlich nicht uninteressant, ABER: Bei meiner Geschichte zu diesem Film verhält es sich so, dass ich vor Jahren besagte arte edition (VHS) erstehen wollte, geliefert wurde dann aber die normale Erstauflage in großer Verleihbox. Zurückgeschickt, Geld erstattet, richtige Version besorgt. Film eingelegt und die schlechte Qualität zunächst auf das abgenudelt alte Heimkinomedium zurückgeführt. Video jedoch behalten da nun korrekte Version. Anschließend nach DVD-Versionen Ausschau gehalten, geordert und just in der Sekunde storniert, in welcher ich feststellte dass man bereits eine BD vorbestellen konnte, Monate lang auf diese Veröffentlichung von Arthaus gewartet und schon kam beim Betrachten die Ernüchterung, woraus ich einen BD-Fehler schloss, nirgends schien es schließlich klar zu heißen, dass es sich auch hierbei um eine Dogma-95-Produktion handelt. Also schaute ich mich nachdem ich auch diese Version abgab nach Alternativen um und stieß auf die Criterion-Dual-Format-DVD/BD-Edition aus den USA, nur auf Englisch, aber das tangiert mich nur peripher. Endlich mal etwas Gutes: Schrott Qualität, aber mit umfangreichem und lesenswerten Booklet als Beilage, was diese Version im Zweifel am erträglichsten erscheinen lässt. Somit hatte ich insgesamt im entferntesten Sinne quasi mit sechs (!) Fassungen dieses Films zu 'kämpfen' (2x VHS, 1x DVD, 1x BD plus Doppel-Box DVD/BD). Nichtsdestotrotz kann ich den Streifen trotz all der Bestellungen und Rücksendungen recht gut leiden. Mit Dogma 95 werde ich in diesem Leben jedoch nicht mehr warm. Nicht dass sich die Gebrüder Lumiere im Grabe umdrehen würden, aber es ist in meinen Augen dennoch nicht jene Ehrerbietung vor dem 100er Jubiläum, die eigentlich erdacht war.

Zurück zu Rohmer:

Was auffällig anmutet, ist zweifellos die Tatsache, dass seine Werke vielleicht auch deswegen geteilte Meinungen beim Zuschauer aufbauen, weil die Filmtitel irreführend sein mögen. Die etwas "verspielteren" Titel wie "Meine Nacht bei Maud", "Claires Knie" ('Des Diplomaten Weg ins Reich der Obsessionen' wäre wohl aussagekräftiger gewesen...), "Die Liebe am Nachmittag", "Pauline am Strand", "Vier Abenteuer von Reinette und Mirabelle", "Der Freund meiner Freundin" und dergleichen würden ja eigentlich eher auf leichtere Kost schließen lassen, umso größer also der "Kulturschock" bei der letztendlichen Sichtung. Auf der anderen Seite sind es hier im Gegenzuge oft die etwas philosophischer erklingenden Titel wie "Vollmondnächte" oder eben auch jene der meisten Jahreszeitenerzählungen, bei welchen teils eher ein federleicht anmutiges Schwebefilmchen serviert wird, also genau umgekehrt. Und das macht Rohmer umso verwirrender:
Die Titel verraten nichts, bieten Raum für Interpretation und verraten zu wenig, um einen im finalen Endeffekt nicht zu überraschen. Es ist wohl eben diese Eigenart, welche ich an diesen einen eigenen Kosmos bildenden Werken so schätze. Dennoch muss ich sagen, dass die Filmtitel meist das einzige sind, was ich bei Rohmer Filmen nicht begrüße, da sie sich eben zu wenig mit dem Tiefgang des Inhaltes decken. Andererseits sind diese kurzen und einfachen Titel sicher von stärkerem Ausdruck als irgendwelches esoterisches Geschwätz, welches aber teilweise im Rahmen der Filme selbst Gestalt annimmt.

Ich wette 1:100.000, dass Lukas als Erster/Einziger antwortet
Ein etwas neuerer Film, der Dir nach allem was Du zu schreiben vermochtest vielleicht auch zusagen könnte, ist demnach wohl "So ist Paris".


Der Audi V8 - das Faszinosum für Lebenskünstler und Individualisten