Moin,
das Ein-und auspressen ist gar nicht so wild, wie man meinen sollte. Optimal ist eine Presse, aber wer hat die schon (ich auch nicht, obwohl ich seit einem Jahr einen Hydraulischen 13t Holzspalter für solche Zwecke nutze. Das Auspressen geht damit ganz gut). Man brauch einen entsprechen großen Schraubstock, einen schweren Hammer und zwei passende Rohrstücke (ich nehme stattdessen eine 46er und eine 30er Nuss) zum Ausschlagen des Lagers. Man legt das Federbein mit dem Radlagergehäuse in den Schraubstock und schlägt zuerst mit dem kleineren Rohr (30er Nuss) die Radnabe aus dem Lager. dann erntfernt man die Sicherungsringe und schlägt mit dem größeren Rohrstück (46er Nuss) den Radlagerkäfig aus Lagergehäuse.
Auf der Radnabe bleibt immer ein Lagerring hängen, den man vorsichtig mit der Flex auftrennt. Meistens muss man den Ring gar nicht ganz durchschneiden, denn durch die Wärmeausdehnung beim Flexen lässt er sich in der Regel mit einem größeren Schraubendreher nach kurzer Zeit ganz leicht abhebeln (optimal wäre hier ein entsprechender Abzieher, aber wer hat sowas schon)....
Damit sind alle Lagerteile raus und liegen jetzt auf dem Boden vertstreut herum. Man braucht zum einbauen des neuen Lagers nun die sterblichen Überreste des alten Lagers.
Nachdem man das Radlagergehäuse gereinigt und ganz dünn mit Molykotefett eingerieben hat, setzt man zuerst den hinteren Sicherungsring (als Endanschlag) wieder ein. Dann setzt man das neue Lager an und treibt es mit ganz vorsichtigen Hammerschlägen (ein Holz über das Lager legen!) nur gerade (und zwar gerade) soweit in das Lagergehäuse, dass es nicht mehr herausfällt. Das sind nur wenige Millimeter. Dann spannt man das Federbein wieder in den Schraubstock (Holz zwischen Lager und Schraubstockwange legen) und drückt das Lager mit dem Schraubstock soweit in das Gehäuse, bis es bündig mit der Kante abschließt. Schraubstock wieder öffnen und den alten Lagerkäfig (als Verlängerung) auf das neue Lager setzen, den Schraubstock wieder zuhdrehen und das Lager so bis zu seinem endgültigen Sitz eindrücken. den alten Lagerring wieder abnehmen und den zweiten Sicherungsring einbauen.
Jetzt die Radnabe (ebenfalls gereinigt und leicht gefettet, eventuelle Flexspuren sind auch entgratet) in den äußeren Sitzring des Lagers stecken und wiederum im Schraubstock eindrücken. ABER VORSICHT! Nur bis zu Ansatz des zweiten Sitzringes. Dann muss man nämlich den alten, kleineren inneren Sitzring als Gegenlager hinter den neuen klemmen damit der neue Ring nicht von der Nabe herausgedrückt wird.
Hört sich schlimmer an, als es ist, so in der Theorie. Wenn man aber davorsteht und es macht, ist es selbsterklärend. Der Schraubstock ist sozusagen unsere Presse. Der Ausbau des alten Lagers mit Hammer und Rohrstücken mutet vielleicht etwas rustikal an- davor muss man aber keine Angst haben. Ich habe das unzählige Male so gemacht, und zwar bei allem was Räder hat.
Aber wie das hier auch schon gesagt wurde: Wenn man das Federbein ausgebaut hat sollte man eine Werkstatt finden, die einem das Lager aus und einpresst. Das ist eine Sache von fünf Minuten - auch mit der Schraubstockmethode!
Beste Grüße
Tim