Jeder hat so seine Frusterfahrungen gesammelt, die je nach Genre natürlich ganz unterschiedlich ausfallen können. Mich hat "Space Quest 3" bspw. fertiggemacht - das hatte noch einen Textparser! Das nagte so an mir, dass ich es erst weit nach der Jahrtausendwende im Emulator endlich fertigspielen konnte.
Zu behaupten, aktuelle Spiele seien nicht schön, wäre wie zu behaupten, keine aktuelle TV-Serie sei gut. Das läuft dann unter Kulturpessimismus, von dem ich nicht behauten möchte, er sei gänzlich unangebracht, aber fair muss man schon bleiben.
Jedes Jahrzehnt hat seinen eigenen Charme, das gilt für Kultur ganz allgemein und macht auch vor Computerspielen nicht halt. Natürlich wird das, was einen in einem gewissen Alter geprägt hat, sich förmlich auf die Netzhaut gebrannt hat, immer als Referenz sehen, aber das ist eine sehr subjektive Betrachtungsweise.
Wenn ich mir moderne Spiele ansehe, aktuell hat es mir "Left for Dead 2" sehr angeten (wobei "aktuell" ist das eh nicht mehr), dann gibt es zahlreiche Beispiele, die wirklich Akzente setzen. Und wenn einen der Mainstream stört, gibt es unzählige Indie-Games, die wirklich innovativ, deswegen aber nicht zwingend hässlich sein müssen.
Einerseits sagst du zwar, dass es eine Generation xy an Konsolen sei, welche grafisch den Durchbruch brachte (wodurch eigentlich?) und gleichzeitig aber, dass es die Story sei, die bei aktuellen Spielen leide. Weder das eine, noch das andere ist objektiv.
Nehmen wir Autos als Beispiel. Wir sagen heute vielleicht, der V8 war der Durchbruch (auch optisch). Andere sagen vielleicht, der Ro80 war der Durchbruch - auch optisch. Das ist einfach eine Ansichts-, vor allem aber Geschmacksfrage. Und bei Spielen ist das nicht anders.
In den 80ern und bis Mitte der 90er waren Flugsimulatoren sehr populär. Ich erinnere mich an solche Perlen wie Strike Commander, Birds of Prey oder im realistischeren Bereich Falcon 3.0/4.0 und Eurofighter 2000. Nichts davon hatte Story, die man eine solche nennen konnte (auch SC nicht!). Und die Hälfte davon war nicht einmal realistisch. Aber hey, was hatten die Spiele für eine gewaltige Grafik! Trotz komplett verwaschener Texturen (SC) oder gar keiner Texturen (nur Polygone - BoP z.B. und gut 100 weitere Flusis...) - die Vorstellungskraft machte das alles gänzlich wett!
Was man auch nicht vergessen darf: In den 80ern und 90ern gab es tausende Spiele, die allesamt in Vergessenheit geraten sind. Nur wenige blieben so populär, dass man sie auch heute noch gerne sieht - weil sie gut waren! Auch das gilt für alle Bereiche der Kultur. Die Filme waren damals nicht per se besser, aber das, was von damals heute noch ausgestrahlt wird, war auch damals schon überdruchschnittlich gut!
Dieser Aspekt wird sehr gerne außer Acht gelassen und verklärt den Blick auf die (damalige) Realität...