Es ist zwar schon ein totgetretenes Thema, weil es mehr Meinungen als Mitglieder hier geben wird, aber ist ganz zweifelsfrei so, dass sich mit dem Thema Tradition gut Werbung machen lässt und damit - nanonaned - schlussenldich auch Geld. Das hat Audi schon in 80ern begriffen und diese Traditionsschiene nimmt seither konstant, wenn auch langsam, zu. Nur ist es mit der Konsequenz halt noch nicht so weit her und dafür kann AT vermutlich gar nichts, sondern einfach die Konzernführung, bei der der Groschen offenbar noch nicht so ganz gefallen ist.

Dass Oldtimer und Youngtimer der eigenen Marke ein guter Werbe- und Imageträger ist, hat insbesondere Mercedes schon lange bewiesen - das Ergebnis kennne wir alle. Die machen das auch nicht, weil sie so großherzig sind, sondern weil Kalkül dahinter steckt.

Es ist einfach eine gute Werbung, wenn - und das ist freilich wichtig - ein gut erhaltener Youngtimer der eigenen Marke in den Straßen zu sehen ist. Es gibt den Leuten das - oft trügerische - Gefühl, die Karren wären langlebig. Es suggeriert Qualität.

Dass man schlussendlich auch mit Ersatzeilen gutes Geld machen kann, steht außer Frage. Wieso man nicht wirklich konsequent an die Sache herangeht, einmal diesen potthässlichen und von der Bedienung her katastrophalen Shop überarbeitet, international wird (Versand außerhalb von Mitteleuropa ist oder war ja lange Essig), vor allem aber ein vernünftiges Kompetenznetzwerk in Form von zumindest intern digital verfügbaren Unterlagen fabriziert - weiß der Geier. Und wieso man nicht die Katze am Schwanz packt und gleich 1-3 Old- und Youngtimer-Kompetenzzentren pro Land schafft, wo man wirklich sicher sein kann, dass kein Kurpfuscher mehr kaputtmacht als instandsetzt, ist mir ebenso schleierhaft.

Von der positiven Publicity mal ganz abgesehen, die man damit machen könnte, wäre es überdies auch für die Betreiber eine Goldgrube. Leute, die sich Young- und insbesondere Oldtimer halten, sind in aller Regel liquid, oftmals sind diese Schüsseln sogar Wertanlagen. Man will nur einfach ein gutes Gefühl haben, und nicht - wie es mir in den Regel geht - einen Magenkrampf schon 12 Stunden, bevor ich den Schlüssel aus der Hand geben muss.

Zum Artikel von Sven, den ich noch nicht kenne: Es ist nicht der erste dieser Art und er ist eigentlich der einzige, der kritisch über die Verhältnisse schreibt und nicht nur lieblos die Pressemitteilungen kopiert. Seine Artikel über den D1 sind seit Jahren lesenswert - gut für uns, dass er aus dieser Ecke kommt. Und sicher: Würden die ganzen A-kriechenden Verleger und Journalisten schreiben, was Tatsache ist, dann hätte die Marke sicherlich einen ganz anderen Gegenwind - und würde reagieren, dessen bin ich mir sicher. Insofern kann ich das Gesagte nur unterstreichen: Gut, dass zumindest einer was macht!