HI Manfred,
wie Roy es mit seiner berühmt-charmanten Art bereits gesagt hat, muss man beim procon-ten beachten, wann es mit welchem Zweck entwickelt wurde und was vorher war.
In den 80ern bekam Audi ziemliche Probleme insbesondere in den USA bzgl. der Verletzungsgefahr der Insaßen bei Frontalzusammenstößen. Die Sicherheitszellen der Fahrzeuge waren auf bestimmte Crashtest-Normen ausgelegt, und die hatte man, nicht zuletzt, um den Importmarken einen Nachteil zu verschaffen, zu einem gewissen Zeitpunkt auf höhere Geschwindigkeiten geändert, was insbesondere für Audi zum Problem wurde. Quasi über Nacht verschlechterten sich die Testnoten immens, vor allem was die "Lethality" durch Kopfverletzungen anging, wenn der Schädel des Fahrers mit dem Lenkrad kollidierte.
Airbags waren damals im ganzen Konzern kein Thema und so musste eine kostengünstige, schnell in vorhandenen Fahrzeugen umsetzbare und dennoch hochwirksame Lösung gefunden werden. Das procon-ten-System war aus dieser Hinsicht ein echter Geniestreich, der Audi bei den Crashtests regelrecht nach vorne katapultierte.
Sicherlich haben Airbags Vorteile, vor allem heute, mit Gewichtssensoren, Anschnallsensoren, Aufprallsensoren usw. usf. Eines aber hat proncon-ten auf ewig jedem Airbag-System voraus: Es löst immer im genau richtigen Zeitpunkt aus, garantiert und fehlfunktionsfrei. Und es wird niemals fehlauslösen, niemals. Und es wird auch in 100 Jahren nicht der Fall sein, dass einem anstatt eines Sacks, der dann nur noch aus Bröseln besteht, ungeschützt irgendein Zündmittel ins Gesicht rauscht.
Dass es Nachteile auch gibt, ist unbestritten, aber für seine Zeit war das System revolutionär und hat zweifelsfrei einer Unzahl an Menschen das Leben gertettet - selbst Leuten hier im Forum (die für sich selbst sprechen mögen). Wenn ich es mir also aussuchen kann, in einem Audi mit procon-ten oder ohne zu sitzen, so fällt mir die Wahl außerordentlich leicht.
vlG
Bastian