Schon gestern Abend bestellten wir den ADAC, um uns Starthilfe zu geben, damit unser Dicker heute endlich seine neue Batterie bekommt. Übrigens gestaltet es sich einigermaßen schwierig, eine 105 Ampere-Batterie zu erwerben, aber das nur am Rande. Die alte hat ihren Dienst fürwahr getan - nach 16 Jahren (!) ist kaum noch Säure in den Zellen vorzufinden.

Es ist 7.30 Uhr und ich schlendere noch im Pyjama durch die Wohnung, als der ADAC klingelt. Mein Freund will sich um alles kümmern. Ausnahmsweise. Ich impfe ihm also ein, wie die Motorhaube aufgeht und lasse ihn sogar wiederholen, dass sich der Hebel über dem linken Scheinwerfer befindet. Er schien es behalten zu haben. So also begeben sich Freund und gelber Engel in die Tiefgarage, deren Ausfahrt ich vom Fenster aus beobachten kann. Da das Überbrücken an sich nur eine Sache von 1 Minute ist, werde ich unruhig, nachdem der Dicke noch immer nicht aus der Garage geblubbert kommt. Schnell schlüpfe ich in eine Jeans und will nach dem Rechten sehen, da kommt mir auch schon mein Freund mit kohlrabenschwarzen Händen und einem verzweifelten Gesichtsausdruck entgegen: "Der Hebel ist nicht mehr da!" Mir schwant Übles und ich beschleunige meinen Schritt. In der Tiefgarage das Horrorszenario...
... der gelbe "Engel" entpuppt sich als übergewichtiger, schimpfender Bayer, der mit allerlei Werkzeug versucht, die Haube gewaltsam zu öffnen. Ich schreie "Weg von meinem Auto!". Fluchend schiebt sich der Unwissende beiseite und erklärt mir in herablassendem Ton, dass er schon wisse, was er tut. Lachhaft.
Behutsam drücke ich die nur halb entriegelte Haube wieder zu und ziehe anschließend am Seilzug. Und wieder ein schlauer Spruch vom ADAC-Fritzen, diesmal mit hochrotem Kopf: "Lass mich mal, Mädchen, ich krieg die schon auf". Ich ignoriere ihn und ziehe an dem kleinen Hebelchen oberhalb des linken Scheinwerfers. Keine Sekunde später ist die Haube offen und beide Herren grummeln Unverständliches in ihre nicht vorhandenen Bärte. Mein Freund staunt: "Ach DA ist der Hebel."

Der ADAC-Experte fühlt sich bis auf die Knochen blamiert - zurecht

- und hat es auf einmal sehr eilig, Starthilfe zu geben. Als der Motor endlich läuft, streichle ich meinem Dicken über´s Armaturenbrett, flüstere, dass ja alles noch mal gutgegangen sei und verabschiede mich mit den Worten: "Ich bringe ihn jetzt erst mal in Sicherheit."