Ay Weihnachts-Gemeinde,

da hab ich doch so einen Freund, wie ihn wahrscheinlich jeder von euch kennt:
Herzensguter Mensch, attraktive Freundin, genug Geld um sich einen neuen Lupo zu kaufen *würg* uuuund... ... ... Rettungsassistent.
Schichtdienst, miese Arbeitszeiten, aber es macht ihm Spaß. Und wie diese Hardcore-Retter so sind, wird der Lupo natürlich sehr schnell langweilig und ein privates Einsatzfahrzeug muss her. In diesem Fall ein dicker 9 Jahre alter Mercedes Rettungswagen, 4 Liter Diesel-Hubraum und viel Platz zum schöner Wohnen.

Der Tüv mag die Signalfarbe nur auf bestimmten Autos, also bat ich meinem Freund meine Scheune nebst Schlüssel an, um die für die Zulassung notwendigen Schriftzug-Entfernungen und Überlackierungen vorzunehmen. Die ist schön weit draußen auf dem Land, und zwischen VW-Bus, Taunus Coupe und Audi 100 Ersatzteilen ist da noch ein wenig Platz.

*hol wieder viel zu weit aus*

Er also Schlüssel geholt und ab dafür, ich mit meiner kleinsten ab in den Media-Markt und dem Kaufrausch gefröhnt und mich auf unsere Weihnachtsfeier gefreut...
An der Kasse (NATÜRLICH an der Kasse) klingelt das Telefon, und schwer genervt und leicht verheult teilt er mir mit, dass er sich im Gras vor der Scheune festgefahren hat und seit einer Stunde vergeblich versucht, wieder rauszukommen. Mit dem Ergebnis, dass seine Hinterachse meinen gesamten Vorrat an Matten und Decken durch die gegend geschossen hat und den Wagen nebenbei einen halben Meter tief eingegraben hat...

Wozu hat man Freunde? Zum Helfen.
Also brachte ich mein Töchterchen in den Heimathafen, meldete mich verspätet zur Feier (was meine Chefs nicht glücklich machte ob der Wachteln zur Vorspeise) und eilte dem Retter zur Hilfe.

Schön wars, leichter Nieselregen, stockdunkel und da im Graben lag dieser monströse Rettungswagen mit Schlagseite, Bodenblech auf dem Rasen und jeder Menge Gewühlter Muttererde im Umkreis von 20 Metern. Das alles mit Warnblinkern und jetzt noch der V8 davor... Hätte auch ein spektakulärer Verkehrsunfall sein können, natürlich hat mal wieder KEINER angehalten. Mein Freund sah aus, als ob er dem nächstbesten den Kopf abreißen könnte und brallerte irgendwas von Feuerwehr anrufen und in einer Stunde Nachtdienst und ich lass alles liegen und will nach Hause...

Nachdem mein Abschleppseil nicht in der Lage war, 5 Tonnen zu halten und bei ersten Versuch die Spriegel durch die Gegend flogen, beim zweiten der erste Knoten riss und beim dritten dann auch der zweite suchten wir nach schwererem Gerät...
In der Scheune fanden wir eine Schlepperkette, hakten die in den Schlepphaken des V8 und wickelten sie um die hinteren Trittbretter des RTW.

Tja, und was soll ich sagen? Fahrstufe rein, behutsam die Drehzahl hochgezogen und WUPP stand der Bolide wieder auf der Straße. Kein Rad hat durchgedreht (trotz Sand und Gras und Asphalt mit Sand), einfach ganz souverän rausgezogen!
Etwas ungläubig blinzelnd fielen wir uns wie die Helden im Happy end in die Arme *seier*, machten noch einmal einen Kniefall vor meinem Auto und dem beeindruckenden Loch, aus dem es dien Benz rausgezogen hatte, und dann gings ab nach Kiel zurück.

Die Weihnachtsfeier hat auch brav auf mich gewartet, und hey, Wachteln schmecken gar nicht schlecht!

Fazit:
Ich bin begeistert von der Kraft dieses Autos und ihrer Verteilung auf die vier Räder (ay David)! Und das bei einem Automatik-Getriebe.

*stolz sei*

Deshalb hatte ich heute Morgen auch keine Rute im Stiefel. Der Nikolaus hat allerdings den erwischt, mit dem ich gestern in einen großen Haufen... aber das gehört hier nicht her.

Sandman


Alles wird gut.

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