Hi,

diesen momentanen Abwärtstrend, über dessen Sinn und Sinnhaftigkeitstrend man sich nur wundern kann und der langsam aber sicher eine ganz dunkle gesellschaftlich-revoltive Wolke am Himmel heraufbeschwört, macht sich auch in Österreich immer drastischer bemerkbar. Irgendwann kracht's

Aber zurück zum Auto: Ich denke, einer der Grunddenkfehler unserer heutigen Gesellschaft ist, dass es ein Grundrecht ist, ein Auto zu fahren. Hier fängt der Wahnsinn an. Vor 40 Jahren - als meine Eltern ihren Führerschein machten - hatte fast niemand ein Auto. Ging es den Leuten schlecht? Iwo. Fernseher hatten auch die wenigsten, man hat die Zeit also noch mit (gesellschaftlich) sinnvolleren Dingen verbracht. Aber ich schweife ab.

Damals hatten die wenigsten ein Auto, weil es sich die wenigsten leisten konnten. Waren die Menschen arm? Nicht unbedingt, aber Autos waren halt einmal teuer. Im Verhältnis auch Sprit. Man konnte es sich aber wohl leisten, wenn man Prioritäten setzte. So war mein Papa der erste in seinem Umfeld mit einem VW Käfer, ich glaube sogar noch zu Schulzeiten - das ging nur, weil er jedes Wochenende und in den Ferien gearbeitet hat. Und oft neben der Schule.

Damals waren Autos ein Luxusgut. Kaum wirklich notwendig, aber eine tolle Sache und jeder hat sich eines gewünscht. Heute sind Autos völlig alltäglich, wie ein Kühlschrank, ein Computer, ein Fernseher. Aber ist das eigentlich gut? Wäre es nicht besser, wenn man mehr für die wirklich wichtigen Dinge im Leben täte, also ein gutes Gesundheitswesen und ein funktionierendes (also auch: selektiveres und dadurch effizienteres) Sozialwesen? Und dafür aber Luxusgüter fairer besteuert und es so nicht jedem möglich macht, ein Auto zu fahren? Denn braucht er es wirklich?

Ich bin der Meinung, dass ein Groß der Menschen (mich eingeschlossen!) ohne Auto, ohne Fernseher und eigentlich auch ohne Computer/Internet auskämen. Es muss den Menschen einfach wieder ins Bewusstsein gerufen werden, dass Fleiß zu Wohlstand führt und nicht das System. Und ein Auto etc. bedeuten Wohlstand.

Es greift in den letzten 10 Jahren eine wirklich beängstigende Gleichgültigkeit hinsichtlich Fließ und Produktivität um sich, welche schon im Volksschulalter ihre Wurzeln trägt. Von klein auf wird einem eingeschwatzt, dass man super ist, auch wenn man eigentlich ein faules Brat ist und dass man selbst nie schuld ist - schuld sind nur die Lehrer, die Eltern, der Arbeitgeber, die Politiker...

Würde den Leuten wieder vor Augen geführt werden, dass es ohne Fleiß NICHTS gibt, dann wäre es auch möglich, Luxusgüter wieder zu solchen zu machen und nur denjenigen zugänglich zu machen, die es sich (ohne Kredit leisten können. Es muss aber jedem möglich sein, sich das (in vernünftigem Rahmen) zu erarbeiten. Dann gibt es nämlich auch wieder Gründe, zu arbeiten - Lebensqualität zum Beispiel. Und dann geht's auch mit der Wirtschaft wieder bergauf.

Aber wie die Geschichte gezeigt hat, fehlt unserer Führung (und wohl auch denjenigen, welche diese wählen) dazu der notwendige Schneid. Also muss es vorher richtig krachen. Schade um all das, wofür die Generation vor uns geschuftet hat...

lG

Bastian