Hi Frank,
du sprichst mir aus der Seele - auch ich finde es erschütternd, wie sehr die Gesellschaft nicht mehr daran interessiert ist, bestehendes zu erhalten (das kann man vielfältig sehen, KFZ sind nur ein Aspekt). Das geht in meinen Augen sogar soweit, dass nicht nur Gebrauchsgegenstände, sondern auch Ideale weggeworfen werden. Auch Meinungen und Überzeugungen haben heute ein Haltbarkeitsdatum.
Ich bin gewiss kein Technik-Muffel, auch kein Feind des Fortschritts, aber die Sinnhaftigkeit gewisser Fortschritte sollte kritischer hinterfragt werden. In vielerlei Hinsicht hat man das Gefühl, die stetig zunehmende Digitalisierung und die nicht enden wollende Beschleunigung und Unruhe hat einzig den Zweck, die Leute davon abzuhalten, nachzudenken.
Wie soll jemand, der vom Radiowecker in den Tag gerissen, vom verbloggten MP3-Player vorbei an digitaler Großbildwerbung in die Arbeit begleitet, von digitalen Helfern bei selbigem assistiert, vom MP3-Player und dem UMTS-Handy wieder nach Hause gehetzt, von HDTV bis spät abends mit nie enden wollendem Schwachsinn zugedröhnt und kaum des Einschlafens fähig ob der anhaltenden Hektik noch fähig und vor allem noch Willens sein, sich mit dem ganzen Irrsinn überhaupt noch kritisch auseinanderzusetzen?
Brot und Spiele - das war schon immer das Rezept für Ruhe im Volk. Erhalt ist hier nicht gefragt - ganz im Gegenteil, Stetigkeit schädigt das Wirtschaftswachstum. Schöne neue Welt.
Bastian