...denn wer glaubt dass alle Airbags "gut" arbeiten irrt...
Ich habe mal eine ganze zeit lang mit einem Mitarbeiter einer Airbag-Firma gesprochen, und im laufe des Gesprächs ist sein Mundwerk etwas locker geworden. Es ist wohl so, dass selbst "bei Herstellern von denen man es nicht erwartet" (O-Ton, blick allerdings nicht auf Audi sondern allgemein) die Airbags teils nicht optimal abgestimmt sind. Probleme gibts vor allem dann wenn sie zu hart zünden. Teils schwere Verletzungen trotz optimalen Crashbedingungen und das ist wohl nicht die absolute ausnahme..
Ich habe danach mal in einer Autozeitschrift einen Crashtest des Autos gesehen, das mir der Mitarbeiter unter anderem nannte (aktueller Mercedes SLK), bei dem mir sogleich auffiel, dass alle Körperregionen im absolut unkritischen, grünen bereich waren, nur Kopf und Brustbereich waren stark verletzungsgefährdet (orange oder Rot, nagelt mich da nicht fest). Der Airbag soll doch gerade dort die Belastungen auf den Körper verringern?! Ursache laut dieser Autozeitschrift, irgendwo im Text nebenbei erwähnt: Aibag zündete sehr hart...

Naja, und was ich noch erfahren habe: in Deutschland erhält kein Auto eine Betriebserlaubnis das nicht denselben standart-Crashtest auch ohne Airbag mit belastungen unter den gesetzlichen Grenzwerten übersteht, und die sind nochmal unter den Biologischen. Im klartext: mit oder ohne Airbag macht bei nicht zu hohem Tempo den Unterschied, dass man mit Airbag eventuell kein Schleudertrauma hat (dafür aber rund 5% Verlust des Hörvermögens durch Tinnitus). Bei zu hohem Tempo hilft der Airbag auch nicht mehr.

Naja, man fällt mit Airbag auch nicht weich, das Ding ist Bretthart. Blaue Flecken, multiple Hautrisse im Gesicht und gelegentlich, je nach Sitzposition eine gebrochene Nase sind drin. Aber man muss auch zugeben dass die Belastung auf die Halswirbelsäule verringert wird. Allerdings hat es auch schon einige Babys in Kindersitzen das Leben gekostet, weil die Fahrer nicht darüber bescheid wussten dass man keine gegen die Fahrtrichtung zu montierenden Kindersitze auf den Beifahrersitz montieren darf weil die sonst zerquetscht werden.

Und was passiert wenns kracht wenn einer grade eine Pfeife im Mund hat oder grad eine Flasche zum Trinken ansetzt oder eine Glasbrille trägt und zu nahe dransitzt oder sich mit der rechten hand an der Linken schulter kratzt will ich lieber gar nicht wissen.
Laut dem Mitarbeiter gibt es dazu keine Studien, aber er meinte zu der Sache mit dem Schulterkratzen irgendwas von er hätte schonmal Fotos gesehen von einem wo zwar nicht klar war wie die Körperposition bei Airbagauslösung war, aber es muss wohl irgendwie die Wirbelsäule zerrissen haben. Er meinte noch man wäre eigentlich bei niedrigerem Tempo so bis etwa 40 Km/h ohne besser dran und ich solle doch drauf achten einen größtmöglichen Abstand vom Lenkrad zu Nase und Lenkrad zu Oberschenkeln einzuhalten (ich ergänze: was noch als brauchbare Sitzposition gelten kann und wobei man noch mit am Sitz anliegenden Schultern das Handgelenk auf 12 Uhr am lenkrad auflegen kann).
Ein Freund von mir hat mal zugeschaut was mit zwei Stahlfelgen auf einem Aibagmodul passiert wenn der Airbag gezündet wird. Fliegen etwa auf die Höhe des Daches eines Einfamilienhauses. Und ich habe letzens einen alten A6 gesehen mit ausgelöstem Beifahrerairbag. Das Armaturenbrett ist nicht an der Sollstelle gerissen sondern wurde mittig vor dem Beifahrer in zwei Teile gerissen, die etwa 20 cm auseinanderstanden.
Zur Technik:
Es gibt da mehrstufige Sprengsätze (bis zu dem Gespräch dachte ich es gäbe nur Druckbefüllte Gaskartuschen die auf einmal entleeren) und verschiedene techniken das Zündsatzgehäuse zu konstruieren - alles mit auswirkung auf das Sprengverhalten.
Jedenfalls bin ich der Meinung dass man jeden Airbag einzeln per Schalter wärend der Fahrt deaktivieren können sollte - wenn ich gerade was trinke zum Beispiel. Oder wenn hinten mein Kind einschläft und mit dem Kopf in Richtung Fenster kippt (Siehe unsere Bedienungsanleitungen, hinweis bei Seitenairbag hinten: Beachten sie dass schlafende Kinder NIEMALS den Kopf im austrittsbereich des Seitenairbags haben, Lebensgefähliche Verletzungen und der Tod können die Folge sein. So etwa steht das da drin, und es stimmt halt einfach. Aber habt ihr schonmal jemanden gesehen der hinten im auto schläft und seinen kopf nach innen zur mitte kippt anstatt ihn ans Fenster/die Tür zu lehnen?
Und wem tue ich was zu leide wenn ich meinen Airbag grade ausgeschaltet habe wenns kracht? Niemandem. Also warum darf ichs dann nicht? Ich würde den Airbag immer aktiv lassen, außer wenn ich irgendwas vorm Gesicht habe was hart ist oder wenn ich mich irgendwie verrenke. Und wer das nicht tut ist genauso selbst schult wie wenn er zu schnell in die Kurve fährt oder nicht aufpasst und gegen nen Baum fährt. Im normalfall schltat derjenige der sich nicht auskennt und nicht weiß wozu der Schalter da ist ein paar mal dran rum und lässts dann. Und wenn nach jedem Motorstart die airbags wieder aktiv sind ists auch noch vertretbar im Sinne dessen dass man die Menschen vor der eigenen Dummheit schützen muss.
Gutes Beispiel auch die beifahrer die es nicht lassen können ihre Füße aufs armaturembrett zu legen, hab ich erst letztens wieder gesehen. Also so möcht ich eh nicht beim Unfall sitzen, aber wenn der Airbag aufgeht ist das der 100%ige Tod. Da wär ein bequemer schalter besser, finde ich. Aber es gibt ja keine Studien...


Vincent


Die Autoschlange ist das einige Tier, das das Arschloch vorne hat.