Hi Leute,
lasst mich euch mein Leid klagen!
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Die Vorgeschichte:
Im August einen V8 gekauft. Festgestellt, dass die Vorderachse poltert. Gut, schon mehrere Audis gehabt, man kennt das. Querlenkerlager - musste ich früher oder später immer neu machen. Also im Internet nachgeschaut und festgestellt, dass es komplette Querlenker für vorne ungefähr für den Preis gibt, den bei Audi nur die Lager haben. Also zwei neue Querlenker für vorne bestellt. Und - man gönnt sich ja sonst nichts - auch zwei neue Querlenker für hinten sowie neue Federbeinlager. Aus-/Einbau sieht im RLF nicht so wild aus, dass sollten auch V8-unerfahrene Schrauber schaffen.
Der Plan:
Mein Bruder ist Verkäufer bei Mazda, die angeschlossene Werkstatt ist Ford/Mazda-Werkstatt (und neuerdings auch Skoda). Der Werkstattleiter war aber bis vor ein paar Jahren noch bei VAG, fährt auch privat Audi, und außerdem kann ich ja die Auszüge vom RLF dazugeben. Wie gesagt: So kompliziert ist es ja nun auch wieder nicht. Noch die Vermessungsdaten dazu gegeben, dann sollte wohl alles klappen. Und wegen meines Bruders werde ich wenigstens nicht über'n Tisch gezogen. Also Termin für letzten Montag besorgt.
Und so kam es dann:
Am Samstag vor dem Termin nochmal die Felgen saubergemacht und mich gefragt, warum sich bei der linken, vorderen Felge der Schwamm auf einmal so klebrig anfühlt. Hmmm... das ist wohl Fett. Und zwar 'ne Menge davon. Ein Blick zur Antriebswelle bestätigt den Verdacht: Manschette hinüber, alles voller Fett. Also zu
- Querlenker vorne und hinten wechseln
- Federbeinlager vorne wechseln
- Fahrzeug vermessen
kommt dann wohl noch
- Antriebswellenmanschette vorne links außen wechseln (plus Material, denn die konnte ich ja jetzt nicht mehr besorgen)
hinzu. Naja, kann man nichts machen. Das werden die wohl noch hoffentlich auch ohne RLF und von mir angeliefertes Teil schaffen. (Interner Kostenzähler überlegt trotzdem, wie lange die wohl dafür brauchen werden, und ob die Manschette für den V8 mal wieder ein super-mega-hyper Spezialteil ist - mit entsprechendem Preis versteht sich).
Also Auto am Montag abgegeben. Kurz nach Mittag der erste Anruf:
"Also, der vordere rechte Bremssattel ist undicht. Da kommt schon die Bremsflüssigkeit raus. Das sollte unbedingt gemacht werden, sonst treten Sie bald mal ins Leere!" (Gut, da hat er recht...) "Grund für die Undichtigkeit ist eine Dichtung vom Bremskolben, die quasi nicht mehr vorhanden ist. Leider ist nicht nur Bremsflüssigkeit aus- sondern auch Wasser eingetreten. Folge: Ziemlich tiefe (Rost-)Riefen im Bremskolben. Darf man eigentlich nicht mehr weiterverwenden! Wir versuchen, irgendwoher so einen Kolben einzeln zu bekommen!" (Dass ich persönlich nicht glaube, dass ihnen das gelingt behalte ich mal für mich.)
"Und die Spurstangenköpfe sind auch fertig, sollten schon auch neu!" Ich gebe auch dazu mein okay, während ich vor meinem geistigen Auge wieder mindestens drei lustige Papierfetzen mit der Aufschrift "50" allein dafür vorbeifliegen sehe.
Zwei Stunden später der nächte Anruf: "Ihnen ist schon klar, dass die Lager an der Hinterachse (Anm.: Er meint die Trapezlenkerlager) absolut fertig sind? Sollen wir die auch machen?" Während ich erstaunt feststelle, dass ich nicht unerheblich schwitze bemerke ich, wie jemand mit meiner Stimme ein 'Ja' ins Telefon krächzt. Gottogottgott... was wird das bloß alles kosten?!
Gestern (Dienstag) Abend halte ich es dann nicht mehr aus: (Achso: Das das Ganze nun mindestens 3 Tage dauern wird, anstatt einem ist ja klar, oder?) Ich fahr zu meinem Bruder auf die Arbeit und zusammen mit ihm und dem Meister schauen wir uns mal meinen Wagen an. Was für ein trauriger Anblick: Vorne keine Spurstangen mehr, keine Querlenker, keine Bremsscheiben, rechts keinen Bremssattel. Hinten die Trapezlenker raus, die Querlenker raus und weiß der Geier was noch alles. Mein Bremssattel liegt zerlegt auf der Werkbank. Der Meister zeigt mir den Bremskolben. Sie hatten versucht, den Kolben zu reinigen und vorsichtig wieder etwas glatt zu schleifen, aber - wie gesagt - die Riefen sind dafür eigentlich schon zu tief. Und die hinteren Trapezlenkerlager sind WIRKLICH platt. Da kann man eigentlich schon gar nicht mehr von Lager sprechen... Also er hatte in jeder Hinsicht recht mit seinen Ausführungen, was er zu bemängeln hatte.
Mein letzer Stand ist nun, dass mein Auto mit sehr viel Glück heute noch fertig wird, aber was für eine Rechnung mir dann wohl präsentiert wird... Allein die Arbeitszeit... *seufz*
Sowas, oder zumindest sowas ähnliches kennen hier wohl mehrere, aber trotzdem ist es natürlich schon ärgerlich. Aber was tut man nicht alles für die alten Schätzchen...! Wir sind bekloppt, das ist euch doch klar, oder?
Ciao,
Jens