Hi Leute,
mit etwas Verzögerung, dafür umso ausführlicher mal unser Nachtrag zum Schwedenurlaub in den ersten 3 Augustwochen. Unbedingt Herbert’s Hilferuf vom 19.8. in der Nacht durchschauen, die Geschichte jetzt hängt damit zusammen!
Wir haben uns also entschlossen, mit meinem 200er 20V TQ (der Classic Liner wäre wohl viel zu schade) von Österreich nach Schweden zu fahren, um oben dann flexibler und unabhängig zu sein. Vorher noch alles durchgecheckt, Zahnriemen neu gemacht (verhängnisvoll !), Kupplung neu usw. usf. TÜV neu und alles absolut tadellos.
Am ersten Abend wurden wir von Thomas Müller und seiner Familie aufgenommen, der ja ca. 100km oberhalb von Hamburg daheim ist, soweit wollten wir’s auf alle Fälle am ersten Tag schaffen (so ca. 1200km waren das). Der Bowdenzug der Fahrertür ist gleich mal auf halber Höhe wieder hingeworden (zum Glück nur rausgesprungen, neu war er schon), das konnten wir dann aber glücklicherweise dank Thomas’ Teilelager wieder in den Griff bekommen. Bei Thomas haben wir (dafür gleich mal ein ganz riesiger Dankeschön von mir und Martina ! Das war wirklich unheimlich nett von euch !) also die erste Nacht verbracht, am nächsten Tag dann mal eine Spritztour mit dem 20V unternommen und uns mal sein „Lager“ angesehen – da schlägt das V8-Herz gleich höher :-) … Bilder aus Legan gibt’s natürlich auch, siehe URL, die ganz unten steht. Ich hoffe, dass ihr mal nach Österreich kommt, dann können wir uns revanchieren

Also weiter nach Puttgarden, rauf auf die Fähre und rüber nach Dänemark und über die Öresund-Brücke anschließend nach Schweden. Da gleich mal die erste Überraschung: Die Schweden sind absolute Audi-Narren, so wie es scheint, im Laufe der Fahrt haben wir unzählige S4 und sowieso an jeder Ecke Audi 100 Avant (quattro) gesehen, und als Höhepunkt auch mal einen V8 in der Nähe von Falkenberg sowie einen Urquattro in Stockholm. Wirklich wohlfühlen könnte man sich dort, von der vorbildlichen Fahrkultur da oben einmal ganz abgesehen – da können wir Mitteleuropäer wirklich nicht mithalten.
Wir haben also tolle 2 Wochen dort oben verbracht und begeben uns auf die Rückreise. In der Zwischenzeit hat ein Keilriemen mal gequietscht und eine Sicherung ging drauf, aber alles in allem verlief alles absolut problemlos. Die Benzinpumpe wurde auch etwas lauter in letzter Zeit, ging aber immer einwandfrei. Und was haben die daheim nicht gespottet, „mit der alten Karre traust dich was“ …
Also wieder runter nach Rödby, mit der Fähre zurück und dann fing der Ärger an. Hotelsuche. 10 Uhr abends. Nichts, aber schon gar nichts frei. Wir schaffen es bis ins „schöne“ Ratzeburg unterhalb von Oldenburg, wo natürlich auch nichts frei war, und dann fahren wir da in der Altstadt mit eingehaltenen 30km/h über so einen „Bremshügel“ (fliegen über eine Panzersperre wäre wohl treffender gewesen). Es macht einen Bumms durchs Auto, dass man Angst haben musste, die Achsen fliegen einem davon. Nach erfolgloser Suche machen wir kehrt und vor lauter unachtsam erwischt uns wieder der gleiche Hügel mit dem gleichen Kawumms. Ich ärgere mich furchtbar und steig nach der Ortsausfahrt ordentlich aufs Gas und dann passierts: Unterhalb des Fahrzeuges macht einen Kravall, als würde es das Getriebe zerreiben, plötzlich nimmt der Motor kein Gas mehr an, und stirbt nach ein paar Metern und dem ersten Kuppuln ab. Und springt auch nicht mehr an.
Verflucht. Ich steh natürlich da und blicke mal in die vorwurfsvollen Augen meiner Freundin, da es ja schon eher den Anschein hatte, als hätte das sinnlose Hochbeschleunigen, was grade beim 20V für den Beifahrer hier und da einen schummrigen Magen bedeutet, gerade eine Panne mitten in Norddeutschlang verursacht. Gefährlich und peinlich kann ich dazu nur sagen

Da stehen wir also am Straßenrand, schön in eine Ausweiche reingerollt, und wundern uns erstmal. 11 Uhr abends, Freitag, ganz schlechte Zeit. Erster Gedanke: Thomas, wohnt ja nicht weit weg. Aber der hat wieder Betrieb und war eh schon so hilfsbereit und entgegenkommend, da stört man einfach nicht gerne. Also Meinen Mech daheim angerufen, der kann sich das erstmal auch nicht erklären – vielleicht Massekabel vom Motor irgendwo runter. In der Zwischenzeit kommt zufällig einer vom ADAC vorbei, der gerade einen abzuschleppen hatte, und sah sich die Sache mal an. Nach der Verwendung von Starterspray kommt der Motor kurz und das war’s auch schon wieder, also tippt er auf mangelnde Benzinzufuhr in Folge einer defekten Pumpe oder eines defekten Relais. In der Zwischenzeit bat ich Herbert (bevor der Mann vom ADAC kam) per Telefon, das genannte Notrufposting abzusetzen, damit vielleicht jemand aus der Nähe uns helfen konnte. Prompt ruft uns der Thomas an, kann uns aber ad hoc auch nicht weiterhelfen (danke dannoch !).
Der ADAC schleppt uns ein wenig später nach Lübeck zu Audi Evers und bringt uns sogar ins Hotel. Wirklich nett, da gibt’s eigentlich gar nix. Grad niedergelegt meldet sich der Rainer Hühring per SMS, was wohl das größte Glück überhaupt war, im Nachhinein gesehen, und bietet uns an, noch in dieser Nacht vorbeizukommen und die Pumpe zu tauschen, da er einen 20V schlachtet und die noch hätte. Aber wir lehnen erstmal dankend ab, da er ja eh schon beim Audi steht, und falls das mit der Pumpe nix war, fährt er nicht umsonst her.
Also mal über die Nacht geschlafen, vielleicht haben wir ja Glück und die bekommen das hin beim Audi. Nächsten Morgen dort aufgeschlagen heißt’s mal, nichts vor 12h. Aber sie arbeiten, trotz Samstag, bis 16h, also kein Problem. Der Mensch vom ADAC schreibt drauf vermutlich Benzinpumpe defekt, daher plündern die mal ihr Lager und oh welche Freude – sie haben wirklich eine Pumpe auf Lager. Klang ja nicht übel die Pumpenidee, sie wurde ja in letzter Zeit lauter, und vielleicht hat ihr der Schlag vom Bremshügel den Gar ausgemacht.
Also fangen die um endgültig 13h an, das Benzin abzulassen (ich stand von da an in Kontakt mit Rainer, man weiß ja nie) und nach einer weiteren halben Stunde sind sie damit auch fertig. Wohlgemerkt ging ich mal davon aus, dass sie die Pumpe vorher auf Funktion überprüft haben … denkste. Im ausgebauten Zustand merken sie, dass ihre neue Pumpe auf Lager die falsche ist. Als ich schon den Rainer mobilisiere, kommt der Heini aus der Werkstätte und meint, dass sie „jetzt wieder gehen würde“, warum, wissen sie nicht. Na toll. Also wieder rein mit der Pumpe und hoffen, dass sie hält. Nach 10 Minuten denk ich mir was machen diese Menschen da, warum sagt mit keiner, ob sie geht oder nicht ? Geh ich rein (was die gar nicht gerne haben), und seh den Typen wieder den Sprit zurückpumpen. Frag ich ob er jetzt wieder anspringen würde. Der zuckt nur mit den Axeln und meint, das hat er nicht ausprobiert. Ich hätt schon toben können, startet er den Wagen an und was passiert – gar nix. Nichts springt da an. Aber Hauptsache das Benzin wird wieder rückgepumpt. Dann geh ich zum Mann im Sakko an der Reperaturannahme und sag ihm das, der ERST JETZT eine Fehlersuche veranlasst. Nach einer weiteren halben Stunde in der brütenden Hitze erfahren wir, dass wir keinen Zündfunken hätten, nicht einmal die Einspritzventile würden schalten. Vielleicht sei das Motorsteuergerät hin. Aha. Ich schildere ihnen noch mal den Hergang und sie suchen weiter.
Inzwischen muss man dazusagen, dass es schon nach 14h am Nachmittag war und wir am Montag wieder arbeiten mussten, in Wien (also mehr die Martina eigentlich) – es also langsam eng wird, oder eben Zug, aber das möchte man ja auch nicht nach einem schönen Urlaub. Eine Zeit später trottet der Mensch an der Annahme also wieder daher und sagt uns den Grund der Probleme: Der OT-Geberzapfen der Schwungscheibe sei abgebrochen. Bumm.
Und jetzt fängt man an zu grübeln, wie das in so einer Situation passieren kann. Da könnte man nichts machen, nicht mehr vor Montag usw. usf. – eh klar. Ich rufe also den Rainer an, der natürlich meiner Meinung ist: Ärger kann’s kaum sein. Für die provisorische Lösung (Schraube rein) hat Audi nichts übrig, nur für’s Rechnung legen und ein auf Wiedersehen. 250.- EU, davon 50.- für die Fehlerdiagnose, Rest für Benzin raus, Pumpe raus, Pumpe rein, Benzin rein. Danke Audi Evers !
Und jetzt muss ich mal sagen, dass mir schon oft von Audi-Kollegen geholfen wurde und von Menschen allgemein, keine Frage, aber was der Rainer da an diesem Tag für uns gemacht hat, davon sind wir heute noch echt gerührt und schwer beeindruckt – so was erlebt man wirklich nur alle zehn Jahre. Er hat am Samstag Nachmittag einen Hänger organisiert, ist um 16h bei ihm zu Hause westlich von Bremen mit dem Bully weggefahren, hat uns um 19:30h direkt bei Audi Evers abgeholt und war auch noch gut drauf dabei. Hat uns zurückgeschleppt zu Ihm zu Hause, noch eine Pizza bestellt, und auch noch eine Freude gehabt, dass wir mal bei ihm daheim sind. Hin und zurück waren das 600km mit dem Bully !!
Und dann hat er mit seinen beiden Kollegen (viele Grüße an die beiden !) die ganze Nacht durch den 200er zerlegt, Getriebe runter, Kupplung runter, Schwungscheibe getauscht (die seine Kollegen während er uns geholt hat auch erst noch ausgebaut haben !) alles wieder rauf und auch noch einen Rundum-Check gemacht. Ich bekam noch einen neuen Schweinwerfer weil der alte hin war, vier fast neue Sommerreifen mit Original-Alus für den 20V, einen neuen Luftfilter samt Kasten und einige Hinweise, was man machen sollte (wovon jeder einzelne zugetroffen hat !). Außerdem hat er mir gezeigt, wie die empfohlene Wiener Werkstätte die Proconten-Seile ungespannt runterhängen ließ nach dem Kupplungstausch. Ich fahr da besser nie wieder hin, sonst könnt ich straffällig werden ! Um 3h in der Nacht hat man den ersten Starter aus der Garage gehört, und um 5h hat er uns wieder aufgeweckt (der wir echt fertig waren an dem Abend) und uns den wieder laufenden Audi gezeigt. Das war ein Gefühl, da zieht es mir heute noch die Gänsehaut auf (einerseits weil’s einfach so großartig war, was der Rainer da für uns gemacht hat, und andererseits, weil ich einfach wieder einmal merkte, in was für einem tollen Umfeld wir hier sind !). Die ganze Zeit über hat er uns bei sich schlafen lassen, weil wir schon so hinüber waren. Und das alles von Samstag auf Sonntag in der Nacht !
Das ist was, das kannst für Geld eigentlich gar nicht kaufen. Um 6h in der Früh sind wir mit einem einwandfreien 200er wieder vom Hof gefahren und am späten Nachmittag waren wir wieder in Österreich. Die Geschichte und Rainer’s Einsatz hat hier so einige begeistert. Nebenbei auch die Arbeit, wohlgemerkt (alles tadellos). Teilzahlung mit Überweisung war auch kein Problem, und auch für Rainer und die Jungs gilt: Hoffentlich sehen wir uns mal wieder und vielleicht auch in Österreich, damit wir uns nochmals erkenntlich zeigen können !
Danke vielmals an alle, die geholfen haben, danke vor allem an Thomas und Rainer – es war einfach toll bei euch beiden ! Und danke an Herbert, der sich spät nachts noch ans Internet geklemmt hat, und den Hilferuf abgesetzt hat
Viele Grüße
Martina und Bastian
Nachtrag: nie, Nie, NIE beim ZR-Tausch auf der Kurbelwelle gegenhalten (hinten bei der Glocke). Mehr sag ich dazu nicht :|
Die Bilder (leider keine von Rainer, da Speicher voll war …):
http://www.preindl.net/200schweden